Die Macht des DHL Paketboten

Nicht Darth Vader wird in ferner Zukunft der Untergang unserer Welt sein. Die DHL Flotte und ihre allmächtigen gelbroten Boten werden uns den Garaus machen. Das sehe ich mit meinem prophetischen Auge so kommen, ganz sicher! Denn garantiert einmal im Monat hat DHL einfach keine Lust, da wird die Sendung im ‚Ziel-Paketzentrum‘ bearbeitet, in das Zustellfahrzeug geladen und befindet sich in Zustellung, aber es geschieht nichts. Das ist besonders fies, wird ein Zustellungsdatum garantiert und dafür auch bezahlt!

Vielleicht ist eine Packstation die Lösung? Ich muss die Sendung nicht im Haus suchen oder darauf warten, bis einer der 33 Nachbarn sein Heim wieder besiedelt. Gesagt getan, wäre da nicht die Registrierungsprozedur a la die sichere De-Mail. Die deutsche Bürokratie hat in Sachen Neuland Internet noch immer einen Stock im Arsch. Nach einer Woche Wartezeit darf ich dann endlich: Ich lenke meine Paketsendungen in die Packstation um. Das klappt auch ganz gut, selbst das Versenden von Paketen. Man muss sich zwar an den verwirrend-pseudobeamten Sprachgebrauch gewöhnen und stets belehrende Verweise in der Wiederholschleife hinnehmen, aber am Ende zählt das Ziel: Ich halte meine Sendung am Tag der garantierten Zustellung in der Hand.

Doch nun kommt der launische DHL Paketbote ins Spiel. Wenn wieder mal etwas im Betriebsablauf schief läuft, darf ich es als Kunde und Packstation-Nutzer ausbaden. Für Samstag wird Ware von Amazon angekündigt, aber irgendwer bei DHL hat keinen Bock. Oder er hat einen Bock und lässt mich das spüren. Also Montag ist erst Zustellung. Jetzt könnte ich beim Amazon-Support jammern und die Sklaven dort trocknen meine Scheintränen mit der beinahe obligatorischen Prime-Verlängerung um einen Monat. Aber was soll das, es geht um das Prinzip.

Montag. Zustellung in der Packstation, nur nicht die Packstation meines Vertrauens. Der rollende DHL Tyrann schickt mich 2,4 Kilometer weiter weg. Weil, der darf das, wenn meine Packstation voll ist. Bis zu drei Kilometer darf mich der DHL Terrorzwerg durch die Botanik schicken und körperlich schikanieren. Wieso und woran darf der Halbgott DHL Bote entscheiden, wann eine Packstation angeblich voll ist? Das klassische Postamt ist keine 10 Minuten Fussweg entfernt, gibt auch Paketsendungen aus. Der DHL Bote schickt mich jedoch ans andere Ende des Zustellbezirks.

Ich denke, dass DPD auch so ein Schikaneverein der Paketzustellung ist. Die liefern Sendungen nur am helllichten Tag aus und sind letztlich sogar zu blöd, einen Brief im Briefkasten zuzustellen. Wer als arbeitende Bevölkerung mit DPD beliefert wird, der hat echt verloren. Aber: Ich kann beinahe zeitnah sehen, wo der Bote gerade durch die Gegend cruist und wann in etwa mit der Zustellung zu rechnen ist. Ein wunderbarer Service ist das, akzeptiert man eine Toleranz von +/- 30 Minuten. Klasse.

Auf der anderen Seite ist das die perfekte Überwachung des DPD-Boten, der wohl kein Angestellter, eher ein Subunternehmer ist. Doch die geplante Tour hat ihren Vorteil: Der Herr DHL kann nicht mehr nach seiner Bequemlichkeit agieren! Da er keine Liebe zu seinem Job entwickelt – man sieht es an den ständig wechselnden Fahrern – tut er alles um seiner Verteilungspflicht genüge zu tun. Denken und vorausschauend agieren ist da nicht erwünscht. Alles andere ist scheißegal, soll ich doch einfach nicht so viel im Internet bestellen!

Es ist ein grundsätzliches Problem: Eine Packstation ist gut, aber auch nur ein Instrument das DHL mit wenig Arbeit viel Geld verdienen lässt. DHL könnte auf ein bis zwei Tage voraus berechnen, wie eine Packstation belegt sein wird. Damit wäre klar, ob eine Sendung gegebenenfalls umgelenkt werden muss. Dann ließe sich im Vorfeld planen, welcher Weg für den Kunden (maximal 3 Kilometer genehmigt sich DHL heute) der kürzeste ist und könnte ihn FRÜHZEITIG darüber informieren. Aber nein, DHL pflegt die lieblose Zwangsehe mit seinem Kunden. Der hat ja nicht so viele Alternativen, nimmt man das Filialnetz als Maß der Dinge.

Dieses lieblose Getue ist in unserer Zeit so verdammt verbreitet. Mit einer Inbrunst wird ’social media‘ gepflegt, wird Lebenszeit in der digitalen Welt verschwendet und der Blick allein darauf geschärft, den eigenen Aufwand zu minimieren und die Verantwortung auf den zahlenden Kunden abzuwälzen. Das eigentliche Geschäft, der Transport und die Zustellung von Warensendungen, wird als lästige Pflicht angesehen und herzlos erledigt.

Ich für meinen Teil habe die Angelegenheit Amazon zur Klärung überlassen: Jetzt bleibt das Paket in der falschen Packstation liegen, blockiert sieben Tage ein Fach und die Ware wird parallel erneut gesendet. Apropos Amazon: Das ist auch so ein Lieblos-Verein. Auf den Amazon-Geräten gibt es keine App ‚Der heiße Draht‘, mit der sich eine direkte Verbindung zum Kundenservice herstellen lässt. Warum auch, klappt doch alles mit viel weniger Aufwand.

Autor: makkerrony

MakkerRony ist der Maker des einzigartigen, mehrfach prämierten und weltweit unbekannten Lichtbildprophet. Er ist eine Lichtgestalt der vornehmen Zurückhaltung und des gepflegten Dilettantismus.