Während meines Fernstudiums der Nachrichtentechnik meinte eine Kollegin zu mir, ich solle mir für die Zeit nach dem Studium ein Hobby suchen, ich wüsste sonst mit der wiedergewonnenen Zeit nichts anzufangen. Gesagt getan: Ich wollte nebenberuflicher Schreiberling werden und da die digitale Bildbearbeitung mich fasziniert hat, bewarb ich mich als Freier Autor beim fotoMAGAZIN. Das Glück war mir gewogen und ich hatte über fünfzehn Jahre meinen Spaß. Es kamen weitere Magazine hinzu, zum Beispiel DigitalPHOTO und die Foto-Fachzeitschriften aus dem Hause Data Becker. Irgendwann vollzog ich den Wechsel weg von der Digitalfotografie hin zur Filmfotografie und Dunkelkammer. Es folgte eine Zeit der Autorenschaft für die PhotoKlassik. Nach einer überstandenen Krebserkrankung war ich es Leid als Freier Autor der geknebelte Sklave des Zeitschriftenverlags zu sein und gab die ansonsten nette Nebentätigkeit nach fünfzehn Jahren auf.
Da der deutsche Leser sehr penibel und genau ist, kann das Schreiben von Artikeln und Büchern sehr „bescheiden“ sein. Man hat nur eine begrenzte Seiten- und damit Zeichenzahl. Es bedarf also dem Mut zum Weglassen, was die Chefnörgler und Alleswisser auf den Plan ruft. Um diesem Widerspruch ein Ventil zu geben, schöpfte ich den Muschitoaster: Eine Heizung in den Autositz einbauen ist typisch sinnlos Mensch der Sorte Homo bequemous, den Rest erledigt die sogenannte Jugendsprache.
Der Muschitoaster hat eine ziemlich wechselvolle Geschichte hinter sich. Ursprünglich habe ich dort Kurzgeschichten veröffentlicht. Warum auch immer, haben sich Zeitgenossen, die mich und die ich kenne von diesen Fantastereien angesprochen gefühlt. Sei es drum und vielleicht ist das eine oder andere wirklich so geschehen. Irgendwann war ich der ständigen Rechtfertigungen Leid und ich erkor Spam-Mails als Kunstobjekt. In der Rubrik Zur Kenntnis genommen kommentiere ich das, was mir unaufgefordert zugeschickt wird und zeige auch das, was die Spammer und Scammer an barfüssigen Nettigkeiten anhängen. Diese Art der Satire hat primär eine aufklärende Funktion, wie das gelegentliche Leserfeedback in den Kommentaren zeigt. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind – systembedingt – rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Als Lichtbildprophet mache ich mir natürlich auch Gedanken um die Menschheit. In meiner unendlichen Weitsichtigkeit habe ich deshalb nicht die zehn Gebote, stattdessen viel mehr Regeln und Vorhersagen für ein schön bequemes und gefälliges Leben aufgestellt, die der interessierte Leser in meinen Prophezeiungen nachlesen kann.
Sie entdecken eine sarkastisch-satirischen Unterton in meinen Worten?
Ach was.
Das ist mir noch gar nicht aufgefallen!