Schwulstige Süßholzraspler behaupten, dass ein von ihnen geschaffenes Bild mehr als tausend Wort sagen soll. Allein der Gedanke, dass das sinnlose Digitalgeknipse a la Instagram so viele Worte hervorrufen könnte, macht dem großen Makkerrony Angst. Dabei lässt sich konstruktive Kritik mit drei bis sieben Worten kurz und knackig auf den Punkt bringen: Das Bild ist echt Scheiße! Der sensible Homo digitalis wird schockechauffiert von Mobbing und seelischer Grausamkeit stammeln, doch das ist egal. Der Verursacher der Bildergülle macht sich schließlich auch keine Gedanken darüber, welch Augenschmerzen seine produzierte Grütze bereitet.
Um ein Zeichen der Liebe und des Friedens zu setzen, hier die Aufschrift auf Makkerrony’s Kaffeetasse zitiert: „Du kannst sie nicht alle töten“. Dem folgend gibt sich der Großmeister kompromissbereit, reagiert auf die Bedürfnisse und das Aufmerksamkeitsdefizit des fotografierenden Homo digitalis. Soll er in tausende Worte schwelgen und Bilder unermesslicher Schönheit erschaffen. Damit ihm das gelingt, braucht er eine Maschine, die Tonnen seiner Worte in den feinsten Hauttönen, sattesten Farben und schönsten Körper scharfschärfer wiedergeben. Eine Idee ist geboren: Makkerrony, Macher des weltberühmten und mehrfach ausgezeichneten Lichtbildprophet, das Genie aller Genies aus Marzahn, erfindet die Lichtbildschreibmaschine und nennt die mit ihr angewandte Technologie „Analoge Intelligenz“.
Die ersten Entwürfe eines analogen tastengestützten Lichtbildschreibers entstanden zu Beginn des neuen Jahrtausends und waren die logische Konsequenz aus dem BIOS-Chaos, das die Erde an den digitalen Abgrund trieb. Insbesondere das Ende des Inka-Kalenders und die Wiederentdeckung des Positiv-Negativprozesses lichtempfindlicher Silbersalze beflügelten Makkerrony, seinen ganzen Elan und sein übernatürliches Wissen in die Entwicklung der revolutionären Lichtbildschreibmaschine zu stecken. Schwere persönliche Krisen haben ihn nicht von seinem übermenschlichen Vorhaben abhalten können. Mehrfach für den Friedensnobelpreis nominiert, lehnte er jedesmal die Auszeichnung mit der Begründung ab, noch nicht alle Frage zur Lösung der Universalgleichung beantwortet zu haben.
Der geneigte Leser wird verstehen, dass in dieser Veröffentlichung nicht alle Geheimnisse der neuartigen Lichtbildschreibmaschine verraten werden. Immerhin ist sie bei der UNO zum Patent angemeldet und die ersten Zulassungstest in der EU verlaufen sehr sehr vielversprechend positiv. Es sieht nach einem vollen Erfolg aus und sei nur soviel gesagt: In die Tasten der Tastatur sind hochempfindliche Nanobiosensoren eingebaut, welche die emotionale Verfassung des Bildschreibers erfasst und diese Gefühle in unendlicher Schönheit und vollkommener Selbstinszenierung auf ganz nachhaltigem Fotopapier wiedergibt. Es kommt ein ganz spezielles und einzigartiges Verfahren zur Anwendung, das garantiert großartige Erlebnisse darstellt. Die Lichtbildschreibmaschine wird mit wärmepumpengespeisten Solarmodulen betrieben und nur in Deutschland hergestellt. Die Bedienung ist einfach und bequem. Die Lichtbildschreibmaschine liefert garantiert grandiose Ergebnisse, pampert und bauchpinselt garantiert auch die letzte geschundene Seele.