(Papier-)Tütenbilder

Heute über den Einschuss nachzudenken, wie ich auf die Idee der Tütenbilder kam, ist müßig. Die Idee und Umsetzung kam nach und nach. Die Geschichte hat sicherlich ihren Ursprung beim gedruckten Negativ, den Eigenschaften der Transparenz vom Film Washi bis hin zur Faszination für die Ambrotypie, Ferrotypie & Co.. In Summe aller Bausteine und nach etwas Zeit im Atelier war das Tütenbild fertig.

Die Ausgangsbasis bildet ein Digitalbild, sei es aus der Digitalkamera oder dem Scan vom Film. Gerne operiere ich jetzt noch mit ein paar Verfremdungen. Hauptsächlich sind es Sfumato-ähnliche Manipulationen, die neben Störungen und Rauschen auch partielle Solarisationseffekte simulieren.

Die digitale Vorlage wird mittels Laserdrucker auf Transparentpapier gedruckt. Der Druck wird auf farbigen Fotokarton (zum Beispiel chamois) gelegt und mit einer Transparentfolie für Tintenstrahldrucker abgedeckt. Die Ränder beziehungsweise Kanten umklebe ich mit Malerkrepp. Um eine Grifffläche a la Sofortbild zu erhalten, wird eine Kante nicht umklebt und bleibt offen. Daher die Tüte und das Tütenbild.

Darauf aufbauend lässt sich der geschichtete Materialverbund vielseitig variieren. Persönlich liegt mir wenig daran ein hochperfektes und überscharfes Bild zu kreieren. Vielmehr möchte ich mit dieser Spielerei Bildern aus dem digitalen Workflow das Wasser zeigen.

Autor: makkerrony

Makkerrony, der Macher des Lichtbildprophet, ist ein bekennender Autodidakt, lebt in Berlin und geht seit mehr als zwanzig Jahren dem Hobby (Analog-)Fotografie nach. Sein Dilettantismus hat gereicht, in fünfzehn Jahre ca. 150 Artikel für Fotofachzeitschriften und vier Bücher, alles auf Papier gedruckt erschienen, zu schreiben. Ein Mensch behauptete mal, Makkerrony sei ein guter Fotograf, hat allerdings einen denkwürdigen Geschmack. Jemand anderes meinte, Makkerrony könne einen Haufen Hundescheisse fotografieren und es sehe gut aus. Ein Model lehnte die Arbeit mit dem Lichtbildprophet ab, weil seine Bilder so aussehen, als müsse sich das Model anstrengen.