In Wessen Namen?
Nr. 7766
Unikat: Abstrakte Malerei, Ölfarbe auf Karton, 21 x 27 cm, gerahmt
(c) 2024 Makkerrony
Schlagwort: malerei
219_2024
Tinnitus
Nr. 7770
Unikat: Abstrakte Malerei, Ölfarbe auf Schiefer, 20 x 30 cm, gerahmt
(c) 2024 Makkerrony
215_2024
Mr. Tea
Nr. 7768
Unikat: Abstrakte Malerei, Ölfarbe auf Schiefer, 18 x 18 cm, gerahmt
Rahmen: Frameworks Berlin
(c) 2024 Makkerrony
Gedanken zu „Aktivitäten (PET)“
Es ist schon erstaunlich, welche Gedanken sich in meinem Kopf festsetzen und welche Gedanken wie an einer Teflonschicht haftbefreit abgleiten. Da ist meine Lieblingshaßkappe „Lebensqualität“, zu der ich hier im Blog genug Selbstgespräche geführt habe. Und dann ist da „Aktivitäten“, aufgeschnappt aus dem Bericht zum PET/CT Ende November 2016. An den Stellen der vormals vergrößerten Lymphknoten sind im PET keine Aktivitäten gemessen worden. Dafür hat man im linken Hals- und im Steißbereich „Aktivitäten“ entdeckt. Im linken Halsbereich macht mir nach einer Gürtelrose während der Chemotherapie die Haut beziehungsweise die dort befindlichen Nerven zu schaffen. Das war zur Halbzeit der Chemotherapie und lag zum Zeitpunkt des PET/CT etwa drei Monate zurück. Im Steißbereich war es eine große offene Wunde, die zum Zeitpunkt des PET/CT behandelt worden ist.
Rechtfertigt der Begriff „Aktivität“ eine solche Arbeit? Immerhin scheint das PET/CT in meinem Fall ja zu funktionieren. Ich hatte viel Hoffnung in das PET/CT gesetzt und hoffte mich mit einem negativen, aktivitätsfreien Befund von der Bestrahlung befreien zu können. Das gelang auch, nur war ich mir immer bewußt, dass so ein PET/CT eine geometrische Auflösungsgrenze hat. Eine einzelne aktive Krebszelle kann das Verfahren nicht sichtbar machen. Und die beiden zuvor geschilderten „Aktivitäten“ waren groß und aktiv genug, dass sie auch ohne Krebsgewebe für den Facharzt sichtbar waren.
Der linke Halsbereich einschließlich Kinnbereich ist noch heute ein Mal, dass mich jeden Tag an die Zeit um 2016 herum erinnert. So wie der tagtäglich Griff an den Hals auf der Suche nach den „dicken Dingern“, so ist das Ziehen und Brennen der Nerven geblieben. Auch ohne das Areal zu berühren oder berühren zu lassen, kann jede Sekunde die Erinnerung an „damals“ wachgerufen werden. Und da sind die Gedanken an andere Menschen, die es mit viel Hoffen und Glauben an ein gutes Ende nicht geschafft haben. Da sind die Diskussionen um einen Impfstoff und eine Nation, die aus 80 Millionen fussbaltrainierenden Medizinern bestehen. Im Moment der größten Not greift Mensch nach jedem Strohhalm. Die Frage ist nur wann ist der „richtige Moment“.
Gandalf der Weiße hat bei der Nachsorge mehrmals das Thema PET/CT angesprochen. Ginge es nach ihm, hätte ich mich noch einmal petten lassen sollen. Nach reiflicher Überlegung habe ich abgelehnt. So ein PET/CT ist für den Körper kein Spaziergang, auch wenn ich mein erstes PET/CT gut vertragen habe. Solange es keine Anzeichen für vergrößerte Lymphknoten gibt und das Blutbild Top ist, lasse ich mich auf kein weiteres PET/CT ein. Es braucht erst genügend Material, dass die Untersuchung aktives Krebsgewebe anzeigt.
Weißheit erster Schluss
oder: Vom Traum, der sich selbsttätig an der Realität zerlegt.
Es kommt vor, dass ich mit (m)einem To-Do ins Atelier gehe, mir meinen Tee koche, mich auf die Porno-Couch setze und eine Arbeit angucke, die zur Probe an der Wand hängt. Ich versuche für mich festzustellen, ob die Richtung stimmt, in die sich das Bild entwickelt. Ich versuche mir gedanklich auszumalen, wie die weiteren Schritte aussehen können. Über ein Ziel, wie es am Ende auszusehen hat, verschwende ich keine Zeit. Eine Kleckserei ist bei mir nie ein Schnappschuss, die Arbeit braucht Tage, Wochen oder gar Monate. Und umso mehr in der Schaffenszeit um mich herum geschieht, umso komplexer wird die Arbeit. Das ist der wahre zeitliche Luxus, den ich mir gönne. Ich unterwerfe mich nicht dem Zwang, fertig werden zu müssen. Dazu fehlt mir der innere Drang. Ich kann mir dafür Zeit lassen und die Zeit nehme ich mir. Ich kann auch sagen, dass ich von vorn beginne oder alles wegschmeiße.
Es kann eine Phase geben, ab der ich kein Grün mehr benutze. Davon muss und gehe ich aus, denn die Entscheidung darüber liegt nicht bei mir. Ich selbst habe nicht hinreichend überzeugende Argumente für das Grün sammeln können. Menschens Wille lässt sich nicht von tausend Wünschen und wunderschönen Gedanken beeinflussen. Also warte ich, wo ich an dieser Stelle nicht warten mag. Lohnt es sich? Grün ist eine Allerweltsfarbe. Sie ist dauerpräsent, denn die Natur ist Grün. Wenige Farbtupfer, die Blüten, signalisieren mehr. Sie locken, wie das Weib. Ohne den Beton um mich herum wäre alles überwiegend Grün. Bliebe das Grün morgen aus, müsste ich wieder zum Grau und den Erdfarben zurückkehren.
„Muss es nicht richtig Weisheit heißen?“