Fatman-Mischung ‚Black Hole‘

Ich hatte bereits das Geheimnis gelüftet, bei der Papierentwicklung einen eigenwilligen Weg zu gehen. Beim Negativ bin ich relativ konservativ und arbeite fast ausschließlich mit einem Rodinal-Derivat. Insbesondere sein Hang zum Korn im fetten Ansatz als auch die Kantenschärfe bei hohen Verdünnungen haben es mir angetan. Zumindest bei der Papierentwicklung hat sich eine kleine Änderung ergeben.

Beim Lesen alter Fachbücher ist mir aufgefallen, dass viele Fotografen ihre eigenen Entwickler brauten, ja sogar eigene Kameras bauten. Zunächst war mir nicht klar, woran das liegt. Schaut man sich jedoch deren Arbeiten an, dann waren es kleine Eigenheiten, die von der Massenfotografie abwichen. Sie machen aber das Besondere aus.

Sich heute hinzusetzen und Fotochemie selbst anzusetzen, halte ich weder für zeitgemäß noch finanziell tragbar. Ich habe jedoch eine Möglichkeit gefunden, wie ich dennoch mit den Entwicklungseigenschaften spielen kann. Vor ein paar Jahren kombinierte ich im Negativprozess den SPUR Cool Black mit SPUR Acurol N. Es entstand eine interessante Mischung aus Kontrast und Detail. Ein ähnliches Experiment wollte ich bei der Positiventwicklung nicht gehen. Bei meiner Suche nach einem Entwicklerbaukasten bin ich auf zwei Moerschprodukte gestoßen: Fatman und VGT.

Zunächst betrachtete ich bei Produkte einzeln. Mit den Ergebnissen war ich nicht ganz zufrieden. Mir gelang es nicht, weder die gewünscht-nostalgische Weichheit noch die übermäßige Härte. Irgendwann hatte ich den Einschuss, Fatman mit dem VGT zu kombinieren. Dabei bildet der Fatman die Basis, mit dem VGT findet das Feintuning statt.

Ursprünglich hatte ich 2015 damit begonnen, Kombinationen auszuprobieren. Eine Gespräch mit Wolfgang Moersch gab nützliche Hinweise. Durch die erzwungene Pause 2016 bin ich erst vor Kurzem wieder dazu gekommen, mit einer Kombination der beiden eigenständigen Entwickler zu experimentieren. In Erinnerung an Chris Cornell gebe ich einer sehr hart entwickelnden Kombination den Namen ‚Black Hole‘:

Fatman ‚Black Hole‘
Fatman:
Teil A und B je 20 ml
Teil C = 25 ml

VGT:
Teil A und C je 10 ml

Noch ein Hinweis an diejenigen Leser, die das Rezept ausprobieren wollen: Der Entwickler ist ein Teil der Positiventwicklung. Entscheidend für die Qualität und den Ausdruck des Abzugs ist die Kombination aus Medium (Fotopapier), Gradation, Belichtung und Entwickler. Ich arbeite überwiegend mit Foma-Papiere und neige bei „normalen“ Abzügen tendenziell zum warmen kontrastreichen Abzug.

Autor: makkerrony

Makkerrony, der Macher des Lichtbildprophet, ist ein bekennender Autodidakt, lebt in Berlin und geht seit mehr als zwanzig Jahren dem Hobby (Analog-)Fotografie nach. Sein Dilettantismus hat gereicht, in fünfzehn Jahre ca. 150 Artikel für Fotofachzeitschriften und vier Bücher, alles auf Papier gedruckt erschienen, zu schreiben. Ein Mensch behauptete mal, Makkerrony sei ein guter Fotograf, hat allerdings einen denkwürdigen Geschmack. Jemand anderes meinte, Makkerrony könne einen Haufen Hundescheisse fotografieren und es sehe gut aus. Ein Model lehnte die Arbeit mit dem Lichtbildprophet ab, weil seine Bilder so aussehen, als müsse sich das Model anstrengen.