Manchmal ist das Internet wenig hilfreich. Die menschliche Haut als Leinwand. Human Canvas. Es ist klar wie Kloßbrühe: Zum Thema bietet mir das große Datenorakel body painting und Tattoo an. Weit abgeschlagen folgen menschliche Laibe und das grellbunte Holi-Pulver. Mir schwebt ja eher so etwas wie das Klecksen meiner Bilder vor. Kein Bemalen wie die Tapete an der Wand, kein Tierimitat auf der Haut oder liebloses Getupfe. Das Chaos des Zufall aus Punkte und Linien soll die Gestalt des menschlichen Körpers aufweichen. Mit Struktur.
Im Zusammenspiel mit surrealen Hand-Gebilde hatte ich damit begonnen die Haut mit einem Mehl-Gips-Gemisch zu überziehen. Mich fasziniert die so entstehende Oberflächenstruktur, gerade wenn die Beschichtung getrocknet ist und allmählich anfängt abzufallen. Da ein bisschen Haut, dort die getrocknete Matschepampe. Doch alles war sehr aufwändig, vor allem in einem Atelier ohne eigenen Wasseranschluss. Nach dem Umzug und einem eigenen Bad rückte der Gedanke wieder in den Vordergrund. Bei einer Körperabformung mit Curly entstanden auch Aufnahmen, die ihre Hand in Gips zeigen.
Die gedankliche Brücke zum Anklecksen der menschlichen Haut kann ich nicht mehr schlagen. Die Spielereien zur Clown-Reihe haben gezeigt, das Körperfarbe nicht damit gleichzusetzen ist, dass sie einfach abzuwaschen ist. Zwar hat das Flackerlight jetzt ein Bad, nur fehlt es zur Vervollständigung an der Badewanne. Oder Dusche. Wenn nach den Aufnahmen das große Saubermachen angesagt ist, dann eben nur die Katzenwäsche am Handwaschbecken. Irgendwie war immer der Aufwand bei mir im Hinterkopf. Auf eine Stunde Knipsen kommen zwei Stunden Vor- und Nachbereitung für das Modell. Und Zeit ist die wahre Währung des Lebens.
Irgendwie ging es dann doch ziemlich schnell und aus dem anfänglich gedachten Anmalen wurde eine erste Gipsschlacht. Ihr folgte eine Session mit Anmalen, eingipsen und mit Holi-Pulver bewerfen. Bewerfen ist nicht wörtlich zu nehmen. Die Sauerei krieg ich ja nie wieder in den Griff. Ich möchte mich Schritt für Schritt voran tasten und sehen was geht. Welche Kombination funktioniert und sieht wie in Schwarzweiss aus. An der Stelle ist es einfach Klasse mit Modellen zusammenzuarbeiten, die jeden Quatsch mitmachen ohne zu wissen, was am Ende rauskommt.
Human Canvas – Erste Aufnahmen sind gemacht und Filme gefüllt. Making of the human canvas-series. Das Ergebnis ist in vielerlei Hinsicht interessant und ich denke, dass hier noch das eine oder andere Shooting draufgehen kann. Nicht jede Kombination ist sinnvoll und in Schwarzweiss gut abbildbar. Um das zu erkennen, sind die unterschiedlichen Versuche da, du ich meist auch noch mit „normalen“ Aufnahmen kombiniere.