Paris, Rom, Erkner

Oder: Wie DHL paketschnellen Kundenservice praktiziert.

Ich brauche, suche Online und bestelle.
So weit, so gut.
Die Warensendung darf mir DHL überbringen.
An eine Packstation, keine vierhundert Meter von meinem Luxusappartement im Betonpalast entfernt.
Es ist der 30. Oktober.

Ich bekomme Nachricht.
Es ist der 1. November.
Paket da, darf abgeholt werden.
Leider nur nicht da, wo ich es erwarte.
Ganze 20+ Kilometer soll ich mit den Öffentlichen durch Berlin zuckeln, um die Sendung aus einer dort ansässigen Packstation zu fischen.
Das lehne ich ab.

Ich informiere den Versender und DHL.
Während der Versender per Chat sofort reagiert, braucht DHL etwas mehr als einen Tag.
Immerhin.
Sonst bin ich es vom postgelben Riesen gewohnt, dass DHL zu Kundenanfragen schweigt.
DHL schreibt mir nun, dass der zuständige Mitarbeiter informiert wurde, die Sendung aus der „falschen“ Packstation entnommen und in die „richtige“ Packstation zugestellt werden soll.
Des Weiteren wird sich entschuldigt und ich muss Verständnis haben, dass die Aktion ca. drei bis vier Tage dauern wird.

Nach vier Tagen schreibe ich noch einmal DHL an und erwähne, dass sich leider nichts in meine Packstation bewegt hat, ich aber weiterhin Verständnis habe und alles entschuldigen werde.
Wieder erhalte ich nach einem Tag Bedenkzeit die Information, dass der Mitarbeiter informiert wurde.
Und in der Tat, es bewegt sich etwas in meiner Post & DHL App: Ins DHL Depot in Rüdersdorf bei Berlin. 20 Kilometer von meiner Packstation des Vertrauens entfernt.
Es ist der 9. November.

Es ist der 11. November.

Die Post & DHL App behauptet steif und fest, dass die Odyssee ein glückliches Ende nimmt und die Warensendung nach 12 Tagen (in Worten zwölf) in der Packstation meines Herzens zur Abholung bereit liegt.
Wahnsinn.

Autor: makkerrony

Makkerrony ist ein Homo monochromatis analogous und der Macher des Lichtbildprophet, dem weltbekannten Blog anspruchsvoller Lichtbildkunst. Makkerrony gilt als Vorreiter, wenn es darum geht, die Grenzen der analogen Fotografie neu auszuloten. Seine Werke bestechen durch den Einsatz experimenteller Dunkelkammertechniken, bei denen er konventionelle Prozesse mit kreativen, überlagerten Fotochemikalien kombiniert. Dabei spielt insbesondere der Lith Print als alternatives Edeldruckverfahren und der bewusste Einsatz von ORWO-Fotopapieren eine zentrale Rolle. Makkerrony gilt als der Farbige unter den Schwarzweiß-Lichtbildmachern.

Ein Gedanke zu „Paris, Rom, Erkner“

  1. Wow… was für eine Odyssee und was für ein Kundenservice. Aber erstaunlich, dass sich überhaupt jemand gemeldet hat.🤔
    Für alles soll man immer Verständnis haben und alles entschuldigen, wie bei der S-Bahn, irgendwann ist das Fass aber voll…

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