038_2016

no 0237

Nr. 0237
Unikat: (x) Bei Kaufinteresse Größe und Medium bitte erfragen
Druck : (x) _Größe: 30x40cm _Medium: Hahnemühle Photo Rag
(c) 2015 Lichtbildprophet

Der Versuch einer Satire
Es war und ist wie mit schlechten Bildern: Damals landeten sie im Schuhkarton und nur der engste Familienkreis musste sich bei passender Gelegenheit die Machwerke ansehen. Dank Internet wird die ganze Welt zum Schuhkartonbetrachter. Dasselbe trifft auf Meinungen und Kritiken zu: Was einst in den eigenen Wänden oder in der Kneipenstube verblieb, geht heute ungefiltert in soziale Netzwerke oder endet als Web-Tagebuch.

Mit der Arbeit möchte ich den Versuch einer Satire auf das Bondage & Co. in Angriff nehmen, wenn gleich ich sie sofort auch wieder beende. Siehe die Einführung: Manch Unqualifiziertes hat es früher nicht in die weite Welt geschafft, weil es die entsprechenden Kommunikationskanäle nicht gab. Dafür wird heute jeder Senf als ein Loblied auf die freie Meinungsäußerung gefeiert. Dagegen ist nichts einzuwenden, würde die Preisgabe einer gewissen Aufrichtigkeit und Qualifikation entsprechen.

Ich meine: Wenn ich was zum Thema – hier in dem Fall Bondage – sagen möchte, dann sollte ich mich mindestens in dieser Richtung selbst ausprobiert haben. Wenn nicht, dann schweige ich, aus Respekt dieser fesselnden erotischen Fantasie. Ich war nur mit der Kamera dabei, habe eine Scheinwelt erlebt, die genauso wie andere Scheinwelten nur so tut als ob. Pseudotraditioneller Herdentrieb, Machogehabe und Muckiebude für aufmerksamkeitsdefizitäre Randerscheinungen.

Der Versuch einer Satire kann maximal in einer bildhaften Sozialstudie enden. Ein heißer Cocktail aus Triebe und Hiebe. Den Begriff der Liebe meide. Kommt sie ins Spiel, ist die propagierte Ab- und Unabhängigkeit des Riggers und seiner Bunnies akut gefährdet. Die freie Liebe hat schon in den 68er nicht funktioniert.

Ich werfe ein Seil um ihre Nacktheit. Nicht mit viel Mühe, keine perfekten Knoten gesetzt, es soll lächerlich wirken. Irgendwie erkenne ich schon an, dass gute Knoten um einen weiblichen Körper verteilt Reize entwickeln. Nur rechtfertigen diese nicht das restliche Tamtam einer unausgelasteten Subkultur auf Egotripp.

Halbseidenes, Beflecktes und Umkehr bis zur totalen Abkehr vom Original. Satire bedarf auch eines gewissen Respektes, genau vor dem, was man kritisch und überzeichnet beleuchten will. Genau daran scheint es mir zu fehlen, eben wegen mangels Erfahrung. Zuletzt: Die Abgebildete hat nichts mit dem niedergeschriebenen Inhalt zu tun. Sie ist ein Teil meines Sprachrohres Bild.

Autor: makkerrony

Makkerrony, der Macher des Lichtbildprophet, ist ein bekennender Autodidakt, lebt in Berlin und geht seit mehr als zwanzig Jahren dem Hobby (Analog-)Fotografie nach. Sein Dilettantismus hat gereicht, in fünfzehn Jahre ca. 150 Artikel für Fotofachzeitschriften und vier Bücher, alles auf Papier gedruckt erschienen, zu schreiben. Ein Mensch behauptete mal, Makkerrony sei ein guter Fotograf, hat allerdings einen denkwürdigen Geschmack. Jemand anderes meinte, Makkerrony könne einen Haufen Hundescheisse fotografieren und es sehe gut aus. Ein Model lehnte die Arbeit mit dem Lichtbildprophet ab, weil seine Bilder so aussehen, als müsse sich das Model anstrengen.