Holzkamera 18 x 24 cm

Vor etwa einem Jahr entschied ich mich in Sachen Kameras für eine Zäsur.

Ich wurde mir bewusst, dass ich eine Reihe Kameras mein Eigen nennen darf, ich diese jedoch kaum bis gar nicht nutze. Irgendwie bin ich zu dem Entschluß gelangt, dass ich diese Schmuckstücke der Optik und Feinwerktechnik auch zukünftig nicht nutzen werde. Diese Kameras sind schon liebenswerte Charakterschweine, doch ihre Technik passt nicht ganz zu dem, was mir in meinen fotografischen Arbeiten vorschwebt. Letztendlich ist auch deren Ergebnis auf Präzision getrimmt. Wenn ich es genau und scharf möchte, kann ich – rational betrachtet – digital knipsen.

Durch persönliche Veränderungen angetrieben, lasse ich mich dazu hinreissen meine Waffenkammer durchzusehen und werde all die Kameras auszusortieren, die vielleicht noch etwas Geld bringen. Aktuell gehen die Preise selbst für den größten analogen Tand durch die Decke. Da sollten sich kleine Schätze für einen fairen Preis gut absetzen lassen. Die auserwählten Kameras sollen raus und Platz für Neues machen.

In den letzten Wochen fühle ich mich bereit, im Atelier mehr mit der Holzkamera zu arbeiten. Ausgangsmaterial ist der ORWO FO-Planfilm. Erprobte Belichtungszeiten um die 15 Sekunden geben Spielraum für völlig verrückte Dinge. Irgendwie gelingt es der Lichtbildperle immer wieder die lange Zeit so stillzusitzen, dass die Kontaktabzüge – wenn gewollt – gestochen scharf sind.

Beim Blick in mein Papierlager fallen mir mehrere Schachteln ORWO FU 5 in der Größe 18 x 24 cm auf. Es fehlt „nur“ eine entsprechende Holzkamera. Platz ist mittlerweile geschaffen. Gedanklich denke ich auch an meinen Kontakt zur b+g Banse und Grohmann GmbH, die mir Wephota FO-Planfilme in meinen Wunschformaten 13 x 18 cm und 18 x 24 cm angeboten haben. Doch siehe da, wie die Zeit vergeht: Beide Geschäftsführer sind im Ruhestand und die Firma liquidiert. Wer zu spät kommt … doch mir bleibt immer noch die Möglichkeit auf Papier zu knipsen oder selbstbeschichtete Negativplatten in der benötigten Grösse herzustellen.

Lichtbildperle hat alle Aktivitäten in Sachen Bucht übernommen. Das betrifft sowohl An- als auch Verkauf. Sie ist die bessere Geschäftsfrau als ich je ein Geschäftsmann werden könnte. Es stand in Berlin eine Holzkamera 18 x 24 cm zum Kauf und Lichtbildperle konnte einen guten Preis herausholen. Das ganze Drumherum der Kamera ist in einem sehr guten Zustand. Lediglich am Objektiv wurde für meinen Geschmack zu viel herumgebastelt. Deutliche Spuren auf dem Glas deuten auf ein bewegtes Dasein in einer semiprofessionellen Reparaturgarage hin. Ein Großformatobjektiv habe ich auch noch herumliegen und vielleicht probiere ich mich daran, es an die 18 x 24 cm-Holzkamera anzudocken. Trotz des verbastelten Objektiv kann ich zufrieden sein, zeigt das Ergebnis den zarten Hauch eines Hamiltonfilter.

Autor: makkerrony

Der Macher des Lichtbildprophet ist ein bekennender Autodidakt, lebt in Berlin und geht seit mehr als zwanzig Jahren dem Hobby (Analog-)Fotografie nach. Sein Dilettantismus hat gereicht, in fünfzehn Jahre ca. 150 Artikel für Fotofachzeitschriften und vier Bücher, alles auf Papier gedruckt erschienen, zu schreiben.

2 Gedanken zu „Holzkamera 18 x 24 cm“

  1. @ Lichtbildperle: Mal schauen, wenn sich die Preise in der Bucht normalisiert haben, gehen wir gemeinsam auf die Pirsch 🤓😘

  2. Ich freue mich sehr, dass wir eine neue und nun auch große Holzkamera haben, ich mag die Aufnahmen mit ihr, sie sind so „weich“. Und ich bin gespannt was ich noch so für dich finde oder für dich verhandeln kann🤠🥰

Kommentare sind geschlossen.