Künder analoger Intelligenz

„Es gibt künstliche Intelligenz, aber keine analoge Intelligenz“. So oder so ähnlich erwarte ich die Reaktion des Homo digitalis auf meine Ankündigung, der ein Künder analoger Intelligenz zu sein. Scheinbar die ganze digitale Welt hat einen neue Schlachtruf, stößt ihn aus, ohne sich Gedanken zu machen, welche Auswirkungen die so genannte Künstliche Intelligenz auf den real existierenden Menschen hat. Und bevor ich überhaupt einen Gedanken an die Künstliche Intelligenz selbst verschwende, muss ich an das Mehr an Energie und Ressourcen denken, welches mit dem Schlachtruf KI einher geht. Scheiß auf die Umwelt, scheiß auf das Klima, eine Energiekrise gibt es nicht.

Künstlich, das ist ein natürliches Vorbild nachahmend undoder nachmachend. Intelligenz soll die Fähigkeit sein, auf dem geistigen Level Probleme zu lösen. Was für ein Schenkelklopfer: Der Mensch, der immer wieder in seine Muster Kriegführen und andere Menschen unterdrücken verfällt, arbeitet daran, (seine) Intelligenz nachzuahmen. Der Bock macht sich zum Gärtner, zum Schöpfer eines digitalen Abbilds der Realität. Weil das so schön klingt und viele gute Menschen meinen, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben, durchzieht la Ola KI die digitale Welt. War bisher alles schon einfach und bequem, wird es jetzt noch einfacher und bequemer.

Aus meiner Sicht hat die künstliche Intelligenz drei Haken: Erstens dient sie dazu, den Kostenfaktor Mensch abzuschaffen. Zweitens benötigt Künstliche Intelligenz richtigkeitsgemäße Daten, die wiederum Geld kosten und drittens muss Mensch der KI die richtigen Fragen stellen. Wie soll das bitte funktionieren, wenn selbst die von mir so geliebten Bücher mehr und mehr von Dummheit durchzogen sind? Das Internet und sein Gott Google als Informationsersatz ist lediglich dazu geeignet, die Vollverblödung gewinnbringend zu kommerzialisieren.

Analog, das ist entsprechend, stufenlos, vergleichbar, verlustbehaftet und ähnlich einem Vorbild, an dem sich der Mensch orientieren muss: Die Natur. Natur ist komplex, gleicht dem Chaos und ist von Zufällen getrieben, durch die auch jene Welt entstanden ist, die der Mensch gerade zerstört. Analog ist nicht einfach und bequem. Analog ist gelebte Vielfalt und lässt sich nicht durch Programmcode, Nullen und Einser ersetzen. Analog setzt auf Wissen, auf Erkenntnis und Erfahrung. Die Spielweisen können unterschiedlicher und ergebnisoffener nicht sein.

Autor: makkerrony

Makkerrony, der Macher des Lichtbildprophet, ist ein bekennender Autodidakt, lebt in Berlin und geht seit mehr als zwanzig Jahren dem Hobby (Analog-)Fotografie nach. Sein Dilettantismus hat gereicht, in fünfzehn Jahre ca. 150 Artikel für Fotofachzeitschriften und vier Bücher, alles auf Papier gedruckt erschienen, zu schreiben. Ein Mensch behauptete mal, Makkerrony sei ein guter Fotograf, hat allerdings einen denkwürdigen Geschmack. Jemand anderes meinte, Makkerrony könne einen Haufen Hundescheisse fotografieren und es sehe gut aus. Ein Model lehnte die Arbeit mit dem Lichtbildprophet ab, weil seine Bilder so aussehen, als müsse sich das Model anstrengen.