Nikon EM

Ursprünglich hatte ich vor, meinen Waffenschrank … sorry, meine Werkzeugkiste auszumisten. Gingen die Linhof und Sofortbildapparate wie von selbst weg, entpuppt sich die Kiev 60 und Hasselblad 500 c/m als Ladenhüter, obwohl Letztere inklusive reichlich Objektive angeboten wird.

Wenn ich heute draußen knipse, dann brauche ich meine Lomo und/oder eine Nikon. Nach etwas anderem steht mir gar nicht mehr der Sinn. Im Atelier sieht es nicht viel anders aus. Wenn Zeit und Muße ist, dann knipse ich mit der Holzkamera. Mehr Kameras brauche ich nicht. Nur aus nostalgischen Gründen würde ich ein paar Knipskisten behalten. Alles blockiert wertvollen Stauraum und zahlt keine Miete. Und wenn es denn ein Rollfilm sein muss, dann genügt die Great Wall vollkommen aus. Dieser ganze Überfluss, er ist nicht überlebensnotwendig.

Irgendwie bin ich vor Wochen … die Tage … über die Nikon EM gestolpert. Sie ist klein, eine Automatikkiste, quasi eine Lomo nur im Nikon-Gewand und mit Wechselobjektiv. Derart angefixt schaue ich in der Bucht nach und finde ein paar interessante Kombi-Angebote bestehend aus Body und Objektiv. Meine Lichtbildperle übernimmt als Buchtbewohner die Sache und bald nenne ich eine Nikon EM mein Eigen. Wenn die Kamera nichts taugt, dann bleibt mir wenigstens noch das manuell zu fokussierende 50 mm-Objektiv. So die grundsätzliche überlegen zum Kauf.

Bei meiner Recherche fällt mir auf: Jeder zweite Vollhonk geilt sich daran auf, dass Nikon die Kamera – sogar noch heute in seinen Annalen – als Kamera für die Frau bezeichnet. Das ist natürlich total übelst diskriminierend und beleidigt jede Frau. Selbst die, die nicht knipsen können oder wollen. Gestern oder vorgestern habe ich mir einen alten Schinken gesehen. Darin war von Neger die Rede, obwohl kein dunkelhäutiger Erdbewohner zu sehen war. Schande! Selbstverständlich ist die Nikon EM lästig einfach gestrickt. Viel schlimmer sind die unnötigen Raffinessen, wie zum Beispiel die beiden Leerbilder am Anfang des Films oder das schwule Gepiepe um mir zu signalisieren, dass die Belichtung zum Verwackeln neigen könnte tun.

Meine Nikon EM macht mich zum Frauenkamera-Knipser und ja, ich stehe dazu. Mein Schwanz ist klein und ich brauche trotzdem keine Megaobjektive, Gigapixel und was weiß ich alles für schlimme fotografische Krankheiten, um diesen unmännlichen Umstand zu kompensieren. Wenn ich etwas präziser knipsen und mit Selbstfokussieren mag, dann greife ich zur Nikon EM. Von Anfang an streut Licht ins Kameragehäuse und ja, ich habe die restliche bröselige Lichtdichtung ganz bewusst entfernt, damit noch mehr ungewolltes Licht auf den Film fällt. Ich bin so happy mit dem Zukauf, obwohl ich ursprünglich meine Kameraflotte abrüsten wollte. Scheiß drauf.

Autor: makkerrony

Der Macher des Lichtbildprophet ist ein bekennender Autodidakt, lebt in Berlin und geht seit mehr als zwanzig Jahren dem Hobby (Analog-)Fotografie nach. Sein Dilettantismus hat gereicht, in fünfzehn Jahre ca. 150 Artikel für Fotofachzeitschriften und vier Bücher, alles auf Papier gedruckt erschienen, zu schreiben.

3 Gedanken zu „Nikon EM“

  1. @ Lichtbildperle: Danke mein Schatz, es war ein sehr schönes Geschenk ❤️❤️❤️

  2. Ich freu mich, dass du wieder ein neues Spielzeug hast. Es muss ja auch mal ein bisschen Abwechslung her 😉 und es war schließlich auch dein Geburtstag💚💚💚

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