Schlusswort 2020

Bevor das Jahr Winke Winke macht, musste ich mein 3D Rendering-Thema zum Abschluss bringen. Es war mir ein inneres Bedürfnis das zu tun. Ich möchte nichts in ein neues Jahr rüber retten, was irgendwie nach Ballast riecht. War am Anfang noch so eine gewisse Begeisterung für das Thema und die Idee da, merkte ich mit jedem Beitrag, dass das Thema 3D nicht mehr mein Ding ist. Dann sollte ich wirklich damit aufhören. Loslassen, trotz Schwermut und den vielen positiven Erinnerungen. Diese 3D Rendering-Szene hat sich so verändert, dass ich mir wie ein Dinosaurier vorkomme, der nur von den scheinbar guten Erinnerungen lebt. Ende im Gelände.

Mich beschleicht das Gefühl, als sehen Teile meines Umfelds den Lockdown als das Ende der Welt. Klarer Fall, die tagtäglichen Statistiken inklusive dubioser Ampeln lassen nur eines zu: Noch ein Schritt weiter und es geht nur noch abwärts. Bevor jetzt der Eindruck entsteht, ich sei ein Coronaleugner und damit einem Neonazi quasi gleichgestellt, den muss ich bitterböse enttäuschen. Ich sehe durchaus eine Gefahr, nur gibt es keinen Anlass gleich das ganze Leben unter der Knute Alltagsmaske zu verdammen. Das letzte Jahr war für mich derart kreativ, was vor allem an der freien Zeiteinteilung und meinem kleinen Freiraum Atelier liegt. Es geht, vieles geht, wenn auch mit Vorsicht, doch ich muss es nur wollen und tun.

Gegenüber dem ersten Lockdown bin ich froh, dass es jetzt zunehmend kritische Stimmen in die Berichterstattung der Qualitätsmedien schaffen. Corona-COVID-19 hat eine höhere Sterblichkeitsrate, bringt aber auch unser (Gesundheits-)System an die Grenzen der Machbarkeit. Und letztgenannter Aspekt ist der Grund für das Muss zum rigiden Handeln. Auf der anderen Seite wächst die Dummheit exponentiell an. So wird von einem Verantwortungstragenden behauptet, dass Corona eine Erkrankung alter Menschen und Bildungsbenachteiligte ist. Das erinnert mich an eine „strutzelstraffe“ russische Bürgerwehr im Wodkarausch, die Corona ausschliesslich mit asiatischen Genen in Verbindung bringt. Ein Fressfeind arbeitet seit Dezember auf einer Corona-Station und was er aus dem Alltag dort erzählt, es ist nicht „schön“ und betrifft alle Altersgruppen.

Einmal tief durchatmen, der Mensch das Vernunftstier.

Systemanalyse. Es soll nicht geböllert und getrunken werden. Macht Sinn. Nicht nur wegen dem COVID-Dingens. In einer Zeit, in der Klimaprinzessin Greta Thunberg medial tierisch präsent war, lag der sogenannte Feinstaub nicht gerade hoch im Kurs. Böller kombiniert mit Alkohol und der Mensch ist nahezu unkontrollierbar. Er hält sich für total unverwundbar, für einen grossen Führer, der mit roten Feuerbällen das Böse besiegt. Dieses Jahr soll aus Gründen auf das Paviangehabe verzichtet werden. Was macht der freiheitsliebende Wutbürger? Er fährt ins benachbarte Ausland, deckt sich dort mit seiner Fabelmunition ein und „lässt sich das Böllern von niemanden verbieten“. Finde den Fehler! Gut, soll der Böllersüchtige Krawall machen. Aber bitte mit der gezündeten Rakete und dem Knaller in seinem Arsch. So hat er wenigstens die doppelte Freude an seinem Knallzeugs.

Es folgt nun mein verbales Knallzeug, das in den Notizen hängen geblieben ist und 2020 noch unbedingt raus muss. Also bitte nicht wundern, wenn nachfolgender Text ziemlich sinnfrei ist:

Es gibt den christlich digitalen Raum? Sei es drum. Dann bin ich der analog digitale Raum!

Es ist Schluss mit rosarote Herzchen kotzen.

Es muss die ganze Liebe sein. 110 Prozent.

Sind Tagträume in der Nacht taghell oder brauche ich eine Taschenlampe?

Wenn sie mich mal von hinten betrachten wollen, schauen sie sich ein Pony an.

Gut geschmiert ist halb geküsst.

Model, vegan, Feministin. Feminismus ist auch nur eine Form der Unterdrückung des Menschen durch den Menschen.

Dieser ganze ideelle Kram, einfach dahin geschrieben, der nix kostet und wofür nichts zu tun ist, dieser wertfreie Füllstoff für eine geschmeidige Konsistenz, er ist die eigentlich seelische Grausamkeit.

Es geht nicht mehr um Inhalte. Wir haben die Inhalte aus den Augen verloren.

Ich find es grausam, wie es „Künstler“ fertig bringen können, die weibliche Brust für Instagram und Facebook zu entnippeln.

Die „Christmas Pickle“ sei eine deutsche Tradition am Weihnachtsbaum, doch davon habe ich noch nie etwas gehört.

Gibt es noch interessante Menschen? Ich sehe fast ausschließlich ängstliche Sorgentiere.

Nostalgie als politische Waffe ist immer aktuell.

Vernunft! Welche Vernunft?

Flippity Fish.

Aquadon Smart Heater.

Entweder, oder.

In meiner Altersgelassenheit habe ich mich verbal radikalisiert.

Unsere Realismen, sie passen nicht zusammen.

Was für eine Polemik: „Wir Bestatter räumen gerade die Altenheime leer.“ Ohne Corona sieht es nicht viel anders aus, oder?

Ich glaube, ich habe meine Rolle – spät – erkannt. Sie würde immer neben deiner Spur sein. Das ist der Grund für mich den Pfad jetzt zu verlassen und mir im nächsten Jahr wieder meinen eigenen Weg zu suchen.

Erstaunlich wie viele Mittel urplötzlich zu 99,9% spezielle und Corona-COVID 19 – Viren bekämpfen. Nein, ich fühle mich nicht von euch verarscht.

Die Qualitätsmedien rechnen mir vor, wie sich 2021 für mich finanziell lohnt. Ich möchte kein Geld, ich möchte nicht wissen, was sich lohnt. Ich nehme einfach die Zeit. Sie ist so viel mehr Wert, ist unbezahlbar.

Der Trend geht zum Backup-Account. Warum?

Die Bedeutung eines ersten Schrittes lässt sich erst aus den nächsten Schritten erahnen.

Freiheit ist für mich: Ich gehe ins Atelier um Abzüge anzufertigen, zerstöre stattdessen eine schlechtgemachte Kleckserei und fertige im Anschluss zwei neue Arbeiten an.

In diesem Jahr wurde mir mehrmals gesagt, ich sei zu lieb, zu gutmütig und zu positiv.

Geht es ums Fotografieren, so bin ich volljährig. Geht es ums Knipsen, werde ich demnächst eingeschult. Und beim Klecksen lerne ich gerade das Laufen.

Schluß!
Jetzt ist nur noch der Spruch für das erste Bild 2021 in den Notizen!
Nach vorn geschaut!
Im zurückliegenden Monat kristallisiert sich bei mir das Thema „Menschliche Haut als Leinwand“ heraus. Human canvas sagt der Bildungsbürger, Bildungsbenachteiligte wohl eher body painting. Aber nein, ich male keine dem Menschen bekannte Dinge auf den weiblichen Körper. Weil: Ich kann nicht malen. Könnte ich malen, würde ich nicht das Chaos klecksen und tropfen. Anders formuliert: Was es gibt, kann ich fotografieren. Was es nicht gibt, das muss ich malen. Und jetzt bringe ich den menschlichen Körper mit Struktur, meinem aleatorischen Gekleckse und der Fotografie zusammen. Was mich dabei total fasziniert: Durch diese Kombination entsteht eine Formauflösung des menschlichen Körpers. Das Thema der menschlichen Leinwand wird mich wohl als guter Vorsatz noch im nächsten Jahr beschäftigen.

Ich sage Danke.
Einfach so in die Runde.
Den vielen unbekannten Besuchern.
„Meinen“ geduldigen Modellen.
Und Dir!
Ja, du bist gemeint.
Bleib mutig, egal um was es geht.

Für heute mache ich das Licht aus und schließe ab.

Autor: Lichtbildprophet

Er ist kein Fotograf und doch malt er seine Bilder mit Licht, bringt sie in seiner Dunkelkammer eigenhändig zu Papier. Er ist kein Maler und doch zeichnet er seine Bilder mit Farben auf alles, was seine Imagination tragen kann.

2 Gedanken zu „Schlusswort 2020“

  1. @ZweifelnHochZwei: Vielen Dank 😘 … mal sehen, was mir das kommende Jahr für Steilvorlagen liefert 🤣

  2. Ein schönes Schlusswort mit interessanten Sprüchen. Ich lese deine Sprüche immer wieder gerne. Mal sind sie lustig, mal die bittere Wahrheit auf den Punkt gebracht und sie regen so oft zum Nachdenken an. Mach bitte weiter so😘

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