Ich habe verstanden, glaub ich zumindest

Was habe ich mir für Gedanken um die mutige Unbekümmertheit der Jugend gemacht. Man kommt wann man will, leidet unter chronischer Selbstüberschätzung, hat immer so viel zu tun, nie Zeit, pflegt Fantasien fernab der Realität. Das alles hat nichts mit jugendlichem Leichtsinn zu tun oder mit dem Fehlen hochnotpeinlicher Erziehungsmaßnahmen. Auch die unnötigen wie trivialen Ablenkungen der Medien, von TV bis sozial, hat alles nichts damit zu tun! Es liegt natürlich auch nicht an den jungen Menschen, die noch Mitte der Dreißiger nach dem Sinn des Lebens suchen. Zu der Erkenntnis bin ich JETZT gelangt. Für mich ist die Schuldfrage vollkommen klar und damit ABSOLUT geklärt!

Um nach der Chemo meine Koordinationsprobleme und den Empathieverlust wieder in den Griff zu bekommen, habe ich mir eine Game Konsole zugelegt und fahre – als real Führerscheinloser – die tollsten Autorennen. Und genau dabei ist mir der Quell des Verderbens unserer Jugend ins Auge gesprungen: Habe ich Koordinationsschwierigkeiten oder raste emotional total aus, begehe einen Fahrfehler und verursache sogar einen Sachschaden, dann spule ich einfach die Zeit und damit das Geschehene ein Stück zurück, korrigiere mein Fehlverhalten und schon ist die Welt wieder in Ordnung. Nichts kaputt, keiner heult mehr, alles ist von jetzt nach hier vergessen. Was für eine schöne heile Welt, besser als dieser ganze Schlagerscheiß.

Liebe Betroffene! Sorry, aber im realen Leben gibt es keine Zurückspul-Funktion! Wirklich! Das klingt komisch und tierisch doof, ist aber so. Muss ich noch mehr sagen? Eigentlich nicht, hoffe ich!

Autor: makkerrony

Makkerrony ist, also lebt er. Makkerrony ist der Macher des Lichtbildprophet, dem weltbekannten Blog anspruchsvoller Bildkunst, den wenige kennen. Makkerrony ist weiß, grauhaarig, plüschig und heterosexuell. Makkerrony gilt als Vorreiter, wenn es darum geht, die Grenzen der analogen Fotografie neu auszuloten. Seine Werke bestechen durch den Einsatz experimenteller Dunkelkammertechniken, bei denen er konventionelle Prozesse mit kreativen, überlagerten Fotochemikalien kombiniert. Dabei spielt gerade der Lith Print mit alternativen Druckverfahren und der bewusste Einsatz von ORWO-Fotopapieren eine zentrale Rolle.