Da steht er nun, ein 5 Liter Kanister mit Dokumol. In einem Kraftakt durch Halb Berlin geschleppt.
Ich bekam ihn mit der Anmerkung geschenkt, dass ich vielleicht irgendetwas damit anfangen kann. Ausgerechnet ich, der der Lithentwicklung mit abgelaufenem ORWO Fotopapier verfallen ist. Was soll ich mit einem hart entwickelndem Papierentwickler? Leider verhindert das Superadditiv Phenidon im Dokumol, dass sich das Wässerchen zum Lithen eignet.
Es vergeht seine Zeit, bis ich mich aufraffen kann, „normal“ zu belichten und zu entwickeln. Experimente mit dem alten ORWO-Papier und typischen Papierentwicklern sind bisher am Grauschleier gescheitert. Die Ergebnisse erinnern an meine Fotografischen Höhlenmalereien. Die Aussage, dass Dokumol hart entwickelnd ist, muss auch relativiert werden. Hart ist nicht gleich hart, geschweige denn mit einem Maskenprozess zu vergleichen. Und selbst da ist Hart eher samtweich.
Einem ersten Abzug auf Original ORWO-Fotopapier, das über 30 Jahre alt ist, fehlt es an Kontrast. Und das, obwohl die Schale mit dem Papierentwickler über ein ca. 50° Celsius Wasserbad auf Temperatur gebracht wird. Eigentlich fördert die Temperatursteigerung die Entwicklungsfreude und den Kontrast. Ich probiere etwas anderes, was mir von Anfang an als Gedanke durch den Kopf schwirrt: Dem 1 + 6 Ansatz von Dokumol und Wasser impfe ich mit 10 ml Teil A eines Lithentwicklers. Damit füge ich dem Ansatz etwas mehr Hydrochinon zu, was im Abzug mehr Kontrast und ein kräftigeres Schwarz bringen sollte.
Ich nenne die Brühe RONYMOL!
Nach 48 Stunden Standzeit entwickelt der Ansatz noch genauso wie vorher. Einzige Bedingung: Die im Wasserbad erwärmte Entwicklerlösung. Von einem Grauschleier ist nichts zu sehen. Belichtet wird das ORWO-Fotopapier mit etwa 100 lxs für Schwarz, die Entwicklungszeit dauert vielleicht fünf Minuten. Da mir die Abzüge zu neutral bis kalt erscheinen, wandern die gewässerten Abzüge in ein Bad mit Selentoner 1 + 5. Die Farbigkeit kommt nicht an den Lith mit ORWO-Papier heran, ist aber mit Mehraufwand eine Alternative.
Ganz social media-like muss ich jetzt sagen, wie toll, easy und einzigartig Ronamol ist. Ronymol ist der nachhaltige Entwickler, auf dem die fotografische Welt gewartet hat. Ronymol rettet die Umwelt und das Klima, macht Gendern unnötig und beendet alle Kriege.
Die (eigene) Wahrheit ist: Ronymol ist einfach nur dilettantisches Gepansche von einem, der zu viele fotochemische Bücher gelesen hat und glaubt, sich ein bisschen auszukennen.
@ Lichtbildperle: Ich war voll kreativ. Danke 🐰😘
Hey hey, da hast du ja was Cooles entwickelt, sowohl den Namen als auch die „Brühe“. Sieht gut aus mit deinem Ronymol🤠🥰