Gott sei Dank ist mein Ordnungssystem digital gehorteter Aufnahmen so organisiert, dass ich relativ schnell auf das Jahr komme, wann sie entstanden sind. Ich erinnere mich an die zwanzig Quadratmeter Büroraum gegenüber dem Heizwerk Marzahn. Fenster zur Sonnenseite. Eigentlich ideal für jemanden wie mich, der gerne mit dem gegebenen Licht arbeitet. Nur das Gemeinschaftsklo macht es schwierig, Modelle hierher in das Studio einzuladen.
Es ist über sechs Jahre her. Ein Clownskostüm und sie. Ein schwieriger Einstieg und doch kann ich mich noch heute an den Ergebnissen erfreuen. Die Aufnahmen sind zwar noch zu glatt und zu gewöhnlich, damals wusste ich es noch nicht besser. Es fehlt das Salz an der Suppe, um die Arbeiten abzurunden. Dafür bedarf es noch ein paar Jahre und einer großen Prüfung.
Sechs Jahre liegen zwischen dem nächsten Versuch. Dasselbe Kostüm, es passt. So, als ob es auf diesen Moment gewartet hat. Einmal unternahm ich den Versuch, tauschte sie gegen eine andere aus. Der Versuch scheiterte, denn es fehlte dieses gewisse Etwas. Mag sein, die innere Überzeugung es zu tun. Mag sein, im Inneren genug Empathie für diese Rolle eines sensiblen Clowns zu besitzen.
Heute, die Ausgangssituation ist eine andere. Das muss sich in den Bildern niederschlagen. Die heutige Leichtigkeit und Vertrautheit gehört in diese neue Serie. Und doch ist in mir der Wunsch da, auch wieder die Präzision und offensichtliche Schönheit ins Spiel zu bringen. Nur anders, jetzt in der eigenen Dunkelkammer interpretiert.
Ich blättere durch das Archiv. Finde die alten Bilder. Sie sind schön. Du auch. Ein Schmunzeln über das was, woran du nicht erinnert werden möchtest. Aber es gehört zu den damaligen Aufnahmen dazu. Es wird immer die Geschichte hinter den Bildern bleiben. Aber nur für uns beide, niemand anderes wird es erfahren. Genauso wie meine damalige Enttäuschung über den Einfluss von aussen, der die zeitliche Lücke von sechs Jahren aufgerissen hat.