Denke ich an die Anfangszeit meiner fotografischen Laienschaft, erinnere ich mich nur an eine junge Frau, die gezielt darauf bestanden hat, dass ihr Gesicht in den veröffentlichten Bildern nicht zu erkennen ist. Sie begründete die Entscheidung damit, dass sie nicht wüsste, wie ihr weiterer Weg aussehen werde und ob da nicht eventuell später Ganzkörper-Barfußbilder ihrer Karriere schaden könnten. Sie war 18 Jahre jung und ich fand, dass sie übertrieben weit vorausgedacht hat. Ich entsprach natürlich ihrem Wunsch. Was und ob aus ihr „etwas“ geworden ist, ich weiß nicht. Aus den Augen aus dem Sinn. Vielleicht weiss sie heute gar nicht mehr, dass sie sich mal hat nackt fotografieren lassen.
Im Laufe der Jahre wurde der Wunsch nach einer fotografischen Anonymisierung der Modelle immer größer. Teilweise kann ich es verstehen. In der freien Wildbahn laufen genug perverse Spinner herum, die ein Aktmodell als ein leicht zu fickendes Stück Freiwild betrachten. Das gilt sowohl für andere sogenannte Fotografen als auch für ordinäre Bildgucker und Wichsvorlagen-Sammler. Völlig triebgesteuert gibt es kein Halten und den Frauen wird entsprechend nachgestellt. Gedanken an die weitere Karriere sind sicherlich legitim, nur sollten wir Karriere definieren. Hier und da ist der Wunsch nach Anonymität ziemlich scheinheilig, kann ich in einer anderen Onlinegemeinschaft sehen, die dieselbe Frau ihrem Sex-Partner gepflegt einen bläst und das Gesicht ist dabei auch noch richtig gut zu erkennen.