Wenn ich höre, für was – womöglich noch beim besten Willen – keine Zeit ist und wenn ich sehe, für was die angeblich so knappe Zeit verschwendet wird, dann zweifle ich an der Vernunft. Auch an meiner eigenen. Ich kannte das Standardprozedere in der Dunkelkammer und entschied mich deshalb für die digitale Fotografie. Schließlich gibt es ja hier auch eine digitale Dunkelkammer. Da kann ich doch alles und noch viel mehr machen. Und dann das Smartphone, durch Apps wie Hipstamatic zur iPhoneography erkoren.
Das digitale Zeug mag nicht stinken, ist aber nicht mehr gesund. Klar kann ich mit Fingertipps und Mausklick Grenzen der Bildmanipulation überschreiten. Doch das wache Auge bekommt sehr schnell mit, wie wenig Spielraum und wie varianten-arm all die kühlen Programme und Zusatzmodule sind. Letztendlich erkennt das geübte Auge sehr schnell, welcher Pixelprinz am Nachahmen analoger Effekte beteiligt ist. Und: Keine App oder Abo-Programm kann die Schärfe und Präzision der digitalen Fotografie aufbrechen. Allein die Simulation des analogen Korn stellt ein großes Problem dar.
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