Turaphot – Update

Fertig prozessierte Papierabzüge lasse ich, vorher auf einer Steinplatte gut ausgequetscht, auf dem Holztisch liegend lufttrocknen. Das klappt soweit ganz gut. Beim papierstarken Vephota-Papier sieht es etwas anders aus. Es kräuselt sich wie Hulle. Glücklicherweise nimmt das Papier, aber vor allem die Fotoemulsion das Glätten an der Tischkante mir nicht ganz so übel. Und so habe ich die betreffenden Abzüge etwa zwei Wochen gepresst und dann halbwegs so glatt gestrichen, dass die Abzüge scannbar sind.

Beim kartonstarken Turaphot spitzt sich die Situation aktuell zu. Der 10 x 15 cm Bogen wellt sich ebenfalls abnorm, nur meldet sich die Emulsion beim Glätten mit einem Knacken und hässlichen Rissen. Das ist nicht gut. Aus den Anfängen meiner ORWO-Exkursion mit abgelaufenen Fotopapier kenne ich den Zustand. Vereinzelt kann sich sogar die Emulsion partiell lösen. Das geht auch beim Turaphot so aus.

Um das Problem anzugehen, machte ich mich auf die Suche und bin bei meinen Recherchen bei Gesa Kolbe, ‚Gelatine – Eigenschaften und Auswahlkriterien in der Papierrestaurierung‘ hängen geblieben. Als einen Weichmacher für Gelatine beschreibt sie Glycerol (Glycerin, Glyzerin), das aber auch die Glastemperatur herabsetzt. Der Aspekt stört mich jetzt nicht so.

Anfänglich habe ich das Glycerin direkt auf ‚knackende‘ ORWO-Fotopapiere aufgetragen. Im Laufe der Zeit ist von mir das das Vorgehen abwandelt worden: Ich mische 5 Milliliter Glycerin mit 95 Milliliter Alkohol (Brennspiritus). So lässt sich Glycerin besser und vor allem gleichmäßiger auftragen, da der Alkohol die Oberflächenspannung nimmt und nicht die Gelatine anlöst. Entpuppt sich also eine Charge altes abgelaufenes Fotopapier als ‚Knacker’*, dann trage ich das Alkohol/Glycerin-Gemisch mit einem Wattebausch nach dem Quetschen auf die noch feuchte Emulsion auf. Der noch feuchte Bogen wird auf dem Holztisch an den vier Ecken so beschwert, dass er sich beim Trocknen nur kaum verziehen kann. Anschließend werden die Abzüge zwei Wochen gepresst.

* Wenn es leise im Atelier ist, dann kann man das Brechen der Emulsion beim Trocknen und damit Wellen der Abzüge hören.

Autor: makkerrony

Makkerrony, der Macher des Lichtbildprophet, ist ein bekennender Autodidakt, lebt in Berlin und geht seit mehr als zwanzig Jahren dem Hobby (Analog-)Fotografie nach. Sein Dilettantismus hat gereicht, in fünfzehn Jahre ca. 150 Artikel für Fotofachzeitschriften und vier Bücher, alles auf Papier gedruckt erschienen, zu schreiben. Ein Mensch behauptete mal, Makkerrony sei ein guter Fotograf, hat allerdings einen denkwürdigen Geschmack. Jemand anderes meinte, Makkerrony könne einen Haufen Hundescheisse fotografieren und es sehe gut aus. Ein Model lehnte die Arbeit mit dem Lichtbildprophet ab, weil seine Bilder so aussehen, als müsse sich das Model anstrengen.