Vephota Reihe

Ich war für ein paar Monate mal wieder in der Bucht unterwegs. Gute Angebote, altes abgelaufenes Fotopapier zu angemessenen Preisen zu ergattern sind rar geworden. Das gilt insbesondere für Papiere in meinen favorisierten Formaten 13 x 18 und 18 x 24 cm. Weshalb ich mich so festlege … keine Ahnung. Es ist halt so. Bei einem Pack orthochromatischen Planfilm für meine 13 x 18-Holzkamera konnte ich nicht widerstehen. Hätte ich geahnt, dass die Nummer eine Odyssee wird, hätte ich meinen Kaufrausch irgendwie unterdrückt.

Und da war noch so ein Angebot, wo ich nicht widerstehen konnte: 13 x 18 cm Vephota. Da dieses seltene Fotopapier einen chamoisfarbenen Träger besitzt, dachte ich sofort an meine NegaPos-Ambitionen. Wenigstens lief hier die Order und Lieferung glatt. Schon bald ergab sich eine Gelegenheit, ein paar Bögen des Vephota-Fotopapiers durch meine Holzkamera zu ziehen. Während ein Bogen ein erstaunlich gutes Ergebnis abliefert, zeigt der nächste Abzug krisseliges Allerlei. Erst habe ich die lange Handhabzeit unter Rotlicht im Verdacht, komme aber bald von dem Gedanken ab: Manch Bogen liefert das effektvolle surreale Ergebnis.

Ich begrabe NegaPos auf Vephota, werde weiterhin ORWO-Fotopapier oder eben den orthochromatischen Film nehmen. Und wo ich schon beim Umdisponieren bin, die Freundin gefallen an meinen Fundstücken findet, krame ich die Dose mit Filmabschnitte meiner Fundstücke heraus und werde sie auf das Fotopapier von Vephota abziehen.

Hier drei Beispiele:

Abzug auf Vephota aus der Fundstück-Serie
NegaPos auf Vephota
und einer der ersten Versuche NegaPos auf Vephota.

Das Fotopapier hat mit der Zeit ganz schön gelitten. Nach der ganzen Prozedur wellen sich die papierstarken Bögen wie Hulle, die Fotoemulsion knackt wie das Kniegelenk einer taufrischen Neunzigjährigen und wenn ich richtig Pech habe, löst sich die Emulsion am Rand allein vom angucken ab. Neben dem Krisseleffekt sind das die besten Voraussetzungen für stilechte Fundstücke aus dem Hause Lichtbildpoet. Zwischendurch überlege ich die ‚knackige‘ Fotoemulsion leicht mit Glycerin zu pflegen, allein fehlt mir die Muße das zu tun.

Vephoto Fotopapier - erworben auf ebay

Meine Einkaufstour in der Bucht ist erst einmal beendet. Zu ernüchternd sind die aufgerufenen Preise für alte DDR-Fotopapiere und Negativnachlässe. Null acht fünfzehn Filmnegative Nachkriegsware für ein bis zwei Euro pro Stück ist einfach unanständig. Und sollte Dank des Corona-Virus die Quarantäne-Diktatur zur Ausgangssperre greifen, arbeite ich meine zwei Holzkameras zu einem Schatz aus.

Autor: makkerrony

Der Macher des Lichtbildprophet ist ein bekennender Autodidakt, lebt in Berlin und geht seit mehr als zwanzig Jahren dem Hobby (Analog-)Fotografie nach. Sein Dilettantismus hat gereicht, in fünfzehn Jahre ca. 150 Artikel für Fotofachzeitschriften und vier Bücher, alles auf Papier gedruckt erschienen, zu schreiben.