Seit einiger Zeit, ich rede von Jahren, schleppe ich den Gedanken in mir herum, irgendetwas Fotografisches mit Puppen zu machen. Die Gedanken gehen gerade nicht sehr freundlich mit dem Spielzeug um. „Verdeckte Aggressionen“ würde sie jetzt bestimmt zu mir sagen und den Gang zum Seelenklempner, zumindest jedoch in eine Selbsthilfegruppe empfehlen. Ich meine, keine Aggressionen gegenüber Frauen zu hegen und selbst wenn es so wäre, müsste ich genauso aggressiv gegenüber Männer sein.
Vielleicht lebe ich in meiner Puppenfantasie die Gedanken aus, die ich einem Modell nicht zumuten möchte. Zu Digitalknips-Zeiten liess ein Modell zum Schein Reisszwecken in die Brust stechen. Alles Fake und absolut schmerzfrei. Die Reaktionen der Betrachter waren erstaunlich und haben gezeigt, wer eigentlich die abnormen Fantasien in seinem Kopf trägt. Mir wurde gratuliert, dass ich ein Modell gefunden habe, was diesen Schmerz auf sich nimmt. Ja, man wollte sich sogar das Modell für ähnliche Aufnahmen bei mir ausleihen. Abnormes Mistvolk.
Vor ein paar Tagen lief mir auf dem Tablet wieder so ein Puppenbild über den den Weg und schwups war der Wunsch da, jetzt, wo die Politik mit dem Mega-Lockdown droht, das Thema zu bearbeiten. Sie hebt vieles auf, hat aber nie mit Puppen gespielt. Also mache ich mich auf den Weg in den Amazonas und suche billige Puppen a la Barbie & Co. Und da ist es, ein 3er Set kopfloser Kunststoffpuppen aus wertvollem Plastik. Ich denke mir, wo es Puppenkörper gibt, muss es auch Puppenköpfe geben. Das Denken sollte ich sein lassen. Im Amazonas finde ich nichts oder ich bin einfach nur zu blöd zum Suchen.