Über die sozialen Tricks – Update

LinkedIn heute wieder nach dem Login: ‚Lichtbildprophet, mehr als 400 Personen in Berlin und Umgebung, Deutschland heißen mit vollem Namen so wie Sie. Foto hinzufügen

Soziale Netzwerke sind terroristische Lügen- und Propagandavereinigungen! Sie versuchen mit jedem beliebigen Trick mich unnötige lang im Internet zu halten, nötigen mich möglichst viel Informationen über mich preiszugeben und haben als soziale Fehlkompetenz für das reale Leben keinen zwischenmenschlichen Nutzen. Versuche ich mich gegen solche Fake-Neuigkeiten wie diese von LinkedIn durch das Deaktivieren selbiger Botschaften zu wehren, ignoriert man das einfach. Es kommt wieder der Hinweis, das Bedrängen, ein Foto von mir hochzuladen. Ich hätte Lust und Laune den Schnappschuss meines pickligen Hinterteils zu posten. Mal sehen, wann das einem Vasallen oder der automatisierten Gesichtskontrolle von LinkedIn auffällt.

Terrorzwerg Facebook ist genauso Scheiße drauf. Hier soll ich wieder und wieder Geld in die Hand nehmen, um die Reichweite meines Unternehmens zu erhöhen. Mein Unternehmen? Reichweite erhöhen? Was soll der Mist? Ich bin eine Fiktive Person (mittlerweile akzeptiert Facebook diese persönliche Einschätzung nicht mehr) und Künstler, nenne den Luxus eines Atelier nebst eigener Adresse mein Eigen. Mehr nicht. Daraus ein Unternehmen zu zimmern ist vom Facebook-Vermarktungsautomaten sehr mutig. Wenn ich einen Euro-Cent investiere, dann in Hilfsmittel zur handgemachten Bildherstellung. Vor geraumer Zeit wollte mir Facebook fette 30 Euro zur Selbstvermarktung schenken. Den Kuhhandel habe ich abgelehnt. Denn in Wirklichkeit war Mark Zuckerberg und sein Spackos nur auf meine reale Bankverbindung ganz heiß. Mark kann mal ein halbes Milliönchen an einen notleidenden Ausnahmekünstler wie mich rüberwachsen lassen. Zinslose Starthilfe ohne Rückzahlungsverpflichtung für mich.

Die Deutsche Telekom ist auch so ein hinterfotziger Verein. Wenigstens hat mein öffentlicher Protest im Twitterkanal dazu geführt, dass die ohnehin schlecht vorbereiteten Kundenrückgewinnungs-Kundenabwehrer mich seit ein paar Wochen in Ruhe lassen. Dafür wurde ich mit einer SMS penetriert und sollte mein Feedback zur Serviceleistung der Kundenbetreuung geben. Haben die Gesellen noch alle Nadeln an der Tanne? Ich bitte darum, dass mich der Magenta-Riese in Ruhe lässt und die Vollhonks treten genüßlich nach. Ich fühle mich an meinen vorlauten lauten Nachbarn erinnert, der trotz tiefer Stimme wie eine lauwarme Mietzekatze bellen kann und sich nach dem Drogenrausch in sein pinkfarbenes Körbchen verzieht. Aber das macht man heute so, würde er mir jetzt bestimmt weismachen wollen.

Also bitte: Welcher Trottel nennt sich freiwillig Lichtbildprophet? Wer das tut, der leidet unter mangelnder Aufmerksamkeit! Wer das tut, der leidet unter Größenwahn! Wer das tut, der möchte wirklich keine Freunde haben! Wer das tut, der will die kleinen Mädchen verschrecken und sie nicht am ganzen Körper barfüßig fotografieren. Wer das tut, hat in seiner Kindheit zuviel Schläge abbekommen. Wer das tut, der hat ne Macke! Und von solch einem Idioten soll es ‚400 Personen in Berlin und Umgebung, Deutschland‘ geben? OK, da ich der einzig wahre Normale bin, ist der Rest der Nation eher von fragwürdiger Gestalt. Aber diesen einen einzige Normalen gibt es eben nicht ‚400 mal in Berlin und Umgebung, Deutschland‘.

Dieses so tun als ob erinnert mich an die Äußerung der Qualitätsmedien:

Ganz Deutschland onaniert auf Franziska Benz Nacktaufnahmen im Playboy!‚. Wer zum Teufel ist Franziska Benz und warum muss ich nach Medienmeinung mit ihr Solosex praktizieren müssen? Darf der Gutmensch von heute überhaupt den Playboy lesen oder ist das für ihn eher so ganzganzschlimme Schund- und Schmutzliteratur?

Die lieben Gutmenschen und ihre Individual-Sicht auf das Leben:
Zitat aus Bild Online: ‚Polizei beendet Polterabend mit Pfefferspray – Es sollte eine unvergessliche Familienfeier werden – doch dann kam alles anders. Auf einem Potsdamer Anwesen feierten Kameramann Chris M. (34) und Studentin Celine L. (32) von Freitag auf Samstag Polterabend – vor der Hochzeit am Sonntag. Ein Nachbar fühlte sich aber offenbar gestört. Und eine absurde Eskalation nahm ihren Lauf. Denn dann kam die Polizei!‘ Zitat Ende.

Da wollte der Chris und seine Dauerstudentin Celine mal richtig Polterabend feiern. Wahrscheinlich mal schön laut, wenn man schon mal Polterabend feiert. Das macht man ja mal nicht so oft. Also muss es richtig schön laut mal sein. Klar, die Nachbarn drum herum können mal zusehen, wie sie mal zu ihrem Schlaf kommen. Vielleicht ist ja eine Krankenschwester oder Arzt unter den Nachbarn dabei, der Samstag früh ausgeschlafen mal zum 48 Stunden-Leben retten-Dienst muss, während Chris und seine Celine mal ihren unvergesslichen Rausch ausschlafen dürfen und Sonntag mal heiraten müssen. Egal! In der Gutmensch-Welt hat sich der Rest des Planeten nach Chris und Celine zu richten. Besagter Rest hat eben einfach mal so richtig Pech gehabt, ist mal zur falschen Zeit am falschen Ort.

Der Gutmensch ist die Steigerungsform des Egoisten! Und beim Gutmenschen ist alles mal eine einzige Ausnahme.

Glücklicherweise ist der zitierte Artikel hinter den bildeigenen Plus-Bezahl-Äquator gelegt, weil am Ende wohl rauskommt, dass das lautstarke Brautpärchen einfach nur die Würze für das eingelegte Grillfleisch vergessen hat. Chris und Celine haben deshalb ihren guten Kumpel bei der Polizei gerufen und der hat dann die Einlage mit Pfefferspray fein abgeschmeckt. Dieser sensationelle Ausgang ist auch so ein typisches Qualitätsmedienverhalten, um den neugierigen Leser oder Zuschauer irgendwie bei der Stange zu halten und zum Schluss einfach nur mal ordentlich zu verarschen, während die Redaktion lauthals über den genialen Coup lacht.

Muss alles und jeder dauerpräsent laut im Vordergrund stehen?
Hört heute eigentlich jemand noch der Stille zu?
Ist es möglich unvergesslich leise zu sein und zu schweigen?

Wer Angst hat, der ist laut!
Wer Angst hat, der rennt auch schreiend in den Wald und durch die Nacht.

Wovor habt ihr Gutmenschen eigentlich Angst?

Update
Ups, hier gibt es den Bericht zu dem Pfefferspray-Massaker öffentlich. Und als hätte ich es geahnt, geht es um einen Arzt, der sich des angeblichen Lärms wegen beschwert hat. Meine hellseherischen Fähigkeiten sind sensationell.

Natürlich haben Chris und die zierliche Dauerstudentin Celine den ganzen Abend Waldmeisterbrause getrunken, haben nur mal ein bisschen laut gelacht und sich ansonsten nur keusch angeguckt. Oh wie ich solch Ausreden und die beliebten Versuche der Täter-Opfer-Umkehr liebe: ‚Ich habe doch nur mal‘.

Weil die böseböse Polizei so wenig zu tun hat, jagt sie arme Yuppies wie Protz-Knud auf ihren Anwesen mit Porsche und fiesen Pfefferspray. Alles klar, die anderen sind natürlich Schuld! Wohin sind bloß die Eier der partywütigen Unschuldslämmer gerutscht? Mein junger Nachbar mit der tiefen Stimme, der auch immer ‚mal‘ wöchentlich/monatlich laut sein muss und dem es egal ist, dass meine Nacht gegen 4 Uhr vorbei ist, würde auf das Zurechtbiegen seiner Realität und inneren Wahrnehmung sagen: ‚Tja, so macht man das heute‘! Ich sage nur Pinocchio: Eine lange Nase ist kein Mass für den Johannes des Mannes. Und der Wutbüger findet das alles voll Schikane, totale Abzocke und totalst überreagiert. Dabei ist es ein Possenspiel aus dem deutschen Gutmenschland.

Der Freund und Helfer hat selbstverständlich zu fragen:

‚Braut Celine, sind sie damit einverstanden, dass ich Pfefferspray gegen sie einsetze?‘
‚Warum?‘
‚Weil wir zum zweiten Mal wegen Ruhestörung gerufen wurden und sie einfach keine Ruhe geben wollen.‘
‚Aber ich war doch so ruhig. Man darf doch mal einen Polterabend feiern. Wir sind doch nicht laut und der Nachbar hat immer was zu nörgeln.‘
‚Ich frage sie noch einmal, darf ich sprühen. Ja oder nein.‘
‚Sie dürfen nicht. Das sag ich alles der Polizei. Und der Kriminalpolizei. Und den Bullen.‘
‚Wir sind die Bullen, wie sie so schön sagen.‘
‚Oh, das ist so gemein.‘
‚Ich sprühe jetzt.‘
‚Der Nachbar ist auch immer so laut.‘
‚Jetzt sprühe ich aber wirklich, Braut Celine.‘
‚Das dürfen sie nicht. Sie haben ja nur etwas gegen Leute die meinen etwas Besseres als Andere zu sein.‘
‚Das ist mir egal. Ich muss jetzt sprühen.‘
‚Du traust dich ja nicht, Polizist.‘
‚Doch, ich traue mich.‘
‚Mein Mann ist viel stärker, intelligenter und reicher als du.‘
‚Ich frage sie zum allerletzten Mal: Darf ich ihnen ins Gesicht sprühen?‘
‚Das macht man nicht.‘
… und wenn sie nicht gestorben sind, dann diskutieren sie bis an Ende ihrer Tage.

Leute, merkt ihr nicht, dass an dieser Art und Weise des gemeinsamen Umgangs etwas gewaltig schief läuft? Warum haben eure Eltern so versagt und euch nie aufgezeigt, dass es Grenzen gibt? Wenn ihr allein auf einem Stück Land tun und lassen wollt wonach euch immer der Sinn steht, müsst ihr auf den Mond oder Mars auswandern. Hier lebt ihr unter anderen Zeitgenossen, in einer Gemeinschaft und da gibt es aus Gründen Linien, die nicht ‚mal‘ zum wiederholten Mal zu überschreiten sind.

Autor: makkerrony

Makkerrony, der Macher des Lichtbildprophet, ist ein bekennender Autodidakt, lebt in Berlin und geht seit mehr als zwanzig Jahren dem Hobby (Analog-)Fotografie nach. Sein Dilettantismus hat gereicht, in fünfzehn Jahre ca. 150 Artikel für Fotofachzeitschriften und vier Bücher, alles auf Papier gedruckt erschienen, zu schreiben. Ein Mensch behauptete mal, Makkerrony sei ein guter Fotograf, hat allerdings einen denkwürdigen Geschmack. Jemand anderes meinte, Makkerrony könne einen Haufen Hundescheisse fotografieren und es sehe gut aus. Ein Model lehnte die Arbeit mit dem Lichtbildprophet ab, weil seine Bilder so aussehen, als müsse sich das Model anstrengen.