Stell dir vor es gäbe Zeit und keiner weiss damit etwas anzufangen

Wir diskutieren über Zeit. Die damals, als wir aus Gründen eine kleine Eiszeit pflegten. Es geschah und war dann so, dass sie nicht wusste warum ich plötzlich nicht mehr da war. Wie es um mich steht und weitergeht. Selbst das wir uns dann sehen, ich musste es förmlich erzwingen. Zeit. Sie vergeht so schnell, was in ihrer Natur liegt. Und heute ergibt sich Zeit, jetzt muss auf die Bremse getreten werden und ich höre vielerorts das Stöhnen und Wehklagen, was man denn nun damit anfangen soll. Mit der vielen Zeit. Und das, was man sich im rasanten Alltag zugelegt – angeschafft – hat, gerade jetzt so nervt. Wo bitte ist der Ausweg? Was hast du für Hoffnungen, was hast du für Träume? Warum gehst du sie jetzt nicht an? Wo doch Zeit ist.

Ich verstehe nicht, weshalb soviel von Depression, Perspektiv- und Antriebslosigkeit die Rede ist. Nun gut, die Politik versucht mein Leben einzuschränken und ich soll wenn möglich meinen Betonpalast nicht verlassen. Es gibt gute Gründe dafür und ich brauche nur die zu fragen, die auf einer Intensivstation arbeitet. Wie einer meiner Fressfeinde. Und dennoch akzeptiere ich nicht die erzwungene Isolation als die neue Norm meines Lebens. Ich habe meine Hobbithöhle, den Freiraum, in dem ich stundenlang allein sein kann und Dinge tue, die mir guttun. Dann sind da die Augenblicke, wo ich nicht allein bin und die Zeit einfach nur aus der Aneinanderreihung wunderschöner Momenten besteht. Zeit genutzt, Zeit vergeht.

Es gibt hunderte Fragen, auf die ich keine Antwort habe. Ich möchte sie stellen, egal ob ich die Antwort bekomme, sie mir dann gefällt oder nur Schmerzen bereitet. Es ist die Zeit dafür, die Dinge jetzt anzugehen. Was gerade geschieht, ich sehe es als Chance und nicht als eine Verschwörung oder Schikane höherer Mächte. Jetzt redet sogar der Gutmensch davon, dass in dieser Zeit Rituale gegen den Pandemie-Koller ganz wichtig sind. Ein Synonym für Ritual ist Tradition und die ist eigentlich im Gutmenschtum total verpönt. Da sind die Sorglos-Typen, die es schaffen, der Winterwelt zu entfliehen und einsam unter der wärmenden Sonne von der „Corona-Panik“ philosophieren. Nein, ich bin darüber nicht neidisch. Ich hätte mich mit solch einem Schritt meiner Freizeitgestaltung entzogen. Die Hummeln im Hintern würden summen und ich wüsste nicht, wie ich sie wieder loswerde. Herzhaft Furzen hilft da nicht, die Biester bleiben drin.

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Unfall – Eine Theorie zum Zufall

Gestatten Unfall. Und ich mache Unfälle. Alles kam einfach so, ohne dass ich jemals gefragt wurde oder mich jemand dazu anstiften musste. Mein Vater schwängerte die Frau die mich geboren hat, weshalb sie, die Frau, ihn – damals war es so üblich – heiraten musste. Für sie, die Frau die mich geboren hat, war ich nun der Unfall. Das ist die perfekte Mischung für eine gestrenge Hiebe-statt-Liebe-Erziehung. Jahre später darauf angesprochen kann sie sich an keine ihrer Grausamkeiten erinnern. Das würde ich wohl auch nicht tun wollen. Folglich konnte ich ihre Beteuerung, dass sie mich liebt, nie wirklich glauben. Mein Bruder, ein paar Jahre später mit demselben Mann gezeugt, hatte da etwas mehr Glück. So bleibt es mir vorbehalten in einer Zeit der Berufsopfer auch ein Opfer sein zu dürfen.

Lebt sie, die Frau die mich geboren hat, eigentlich noch?

Die meisten Künstler sind sich egal welcher Stilrichtung zugewandt einig, dass Kunst Leben nachahmt. Der aleatorische Künstler nimmt den Gedanken einfach wörtlich und schlussfolgert, dass wenn Kunst das Leben imitiert, der Prozess des Kunstmachens den Prozess des Lebensmachens nachahmen muss. Wenn dem so ist, dann muss die Kunst von einem Ort kommen, der den Ort nachahmt, von dem das Leben kommt. Damit stellt sich die Frage: Woher kommt das Leben?

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Zum Hundertsten

Hätte mir jemand gesagt, dass ich einmal irgendetwas getan hätte, ich täte es ihm nicht glauben, selbst wenn ich predige, jede Möglichkeit als machbar zu sehen: Erst das Leben muss einen den kräftigen Tritt in den eigenen Hintern geben um zu erkennen, dass man selbst wieder einmal mit dem Kauwerk schneller als mit dem Kopf war! Manche Fehler lassen sich einfach so korrigieren, andere auch mit etwas Glück und der Rest eben nicht. In den nächsten Tagen hoffe ich auf den mittleren Lösungsweg und gehe – hoffentlich – ein letztes Mal, aber mit Erfolg, einen beschwerlichen Weg!

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