Die letzten Tage waren wettermäßig so schön, dass ich trotz weniger Grad über Null allein zur inneren Erbauung losziehe und die Lomo mit einem uralt Svema Foto 250 ausführe. Im Vorfeld finde ich wenig bis gar nichts zum Entwickeln dieses Films aus dem Jahre 1989. Standardsuppe. Was ist Standardsuppe? Auch ein fotografiebegeisterter Kollege haut mir den Begriff „Standardsuppe“ verbal um die Ohren. Ich gebe mir keine Blöße und mime gerne den Unwissenden: „Was für eine Standardsuppe? Ich kenne keine Standardsuppe.“ Die Antwort bleibt mir mein Gegenüber schuldig. Wer ist der Unwissende von uns beiden?
Mein Standard sind 1 + 25 Rodinal und der MakkerRony-Move. Aber außer mir wird Letztgenannter keiner kennen und doch ist es Standard, mein Standard. Und ich bin eine beachtenswerte individuelle Persönlichkeit, die es nach Gutmenschrecht bis zum Sankt Nimmerleinstag zu pampern gilt.
Ich versuche aus den Werten zum Svema Foto 100 und 400 eine Linie zum 250 zu ziehen. Da die Lomo LCA ohnehin nur eine Empfindlichkeitseinstellung in ganzen Schritten erlaubt, wird der Svema Foto 250 als EI 200 belichtet. Eine etwas längere Belichtung sollte wenigstens zu einem Teil alterungsbedingte Schwächeerscheinungen kompensieren. Den Rest muss die Entwicklung bringen. Nur welche Zeit? Auf der Packung stehen 9 Minuten Entwicklungszeit, das kriege ich mit meinen Russischkenntnissen noch hin. Nur welcher Entwickler ist gemeint? Bestimmt eine Standardsuppe, die sich mir nicht erschließt.