Argumentationshilfe für eine verpasste Gelegenheit

Geburtstage und Weihnachten haben jedes Jahr so ein völlig überraschendes Element. Und für die, die mich ja so mögen und meinen diesjährigen Geburtstag total verpennt haben, gebe ich ein paar Argumentationshilfen an die Hand:

– Du warst in tiefer Trauer um Costa Cordalis, dem singendem Hinterteil im Gesicht,

– Instagram, Whatsapp und Facebook waren stundenlang lahm gelegt,

– Du hast Dir meinen Geburtstag nicht richtig eingetragen,

– Dir ging es gestern absolut nicht so gut,

– wie Geburtstag? Ist schon wieder ein Jahr rum das Du überlebt hast,

– Du kannst doch mal was vergessen, andere vergessen nur und ich sollte dafür mehr Verständnis haben und

– Du bist auf dem Weg zur Klimademo mit deinem E-Roller liegen geblieben und musstest stundenlang auf den ADFC warten.

Ich danke denen, die trotz dieser unmenschlichen Widrigkeiten gestern einen Weg fanden, mir ein paar liebe Grüße zukommen zu lassen!

Ein Leben in Halbwahrheiten – Ein fotografisches Traktat

oder: Unsere moderne Überheblichkeit ist die Ursache allem Halbwissen

Seit meinem dritten Geburt-Tag befinde ich mich auf Orientierungskurs. Das ist nun über 19 Monate her. Optimistisch gesehen kann ich nicht klagen. Es sind Fortschritte da, kleine Fortschritte. Doch es bleiben die Bombertrichter, die trotz des darüber wachsenden Grases unpassend die Landschaft dominieren. Es hat so etwas von Hobbitland. Vielleicht sollte ich mir einen Hügel reservieren und darin meine Höhle integrieren. Meine eigene Höhle, ganz für mich allein. Denn es wird eine Schlafhöhle mit nur einem Fenster. Viel zu klein, dass da jemand sich reinstehlen kann.

Kaum sichtbar, dafür umso schmerzhafter, sind die Einschusslöcher. Letztlich führen sie zum Sprung, zum Riss in der Seele. Wohl der beste Kitt ist nicht gut genug, den Bruch so zu füllen, dass keine Narbe bleibt. Jeden Tag werde ich daran erinnert. Das Gesicht eincremen um die Narbe ‚Hautirritation‘ zu versorgen führt zwangsläufig die Hand am Hals vorbei. Jeden Tag wieder, jeden Tag auf’s neue. Ist da was, ist da nichts zu spüren? Oder ist da wieder was, auf der anderen Halsseite auch?

Wie soll ich mich bei diesen Gedanken auf anderes, Angenehmes, fokussieren können?

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