Dreifaltigkeit des Jetzt: Das Lautsein, das Beleidigen und die Lüge.
Nr. 8213
Unikat: Abstrakte Malerei, Ölfarbe auf Schiefer, 15 x 35 cm, auf Upcycling-Dachziegel gerahmt
(c) 2024 Makkerrony
Schlagwort: upcycling
322_2024
Marzahn
Nr. 8212
Unikat: Abstrakte Malerei, Ölfarbe auf Glas, 15 x 15 cm, auf Upcycling-Fliese gerahmt
(c) 2024 Makkerrony
309_2021
Denkende
Nr. 4574
Unikat: Upcycling Skulptur und abstrakte Malerei, ca. 40 x 55 x 13 cm, vernichtet Februar 2024
(c) 2021 Makkerrony
Hauptsache nachhaltig gekleckst
Was ich heute tue muss nachhaltig sein und wird auf meine CO-Zwei-Billanz angerechnet. Sie hat mindestens neutral zu sein oder soll mehr CO-Zwei binden als das was ich nutze verursacht hat. Was das im Detail wirklich bedeutet, das kann ich nicht sagen, denn ich verstehe es nicht. Ich weiss nur: Hätte ich ein paar Milliönchen auf dem Konto, könnte ich mich vom bösen CO-Zwo freikaufen und weiter das Zeug in die Atmo blasen.
In meiner Kindheit wurden Lumpen, Flaschen und Altpapier gesammelt, zur Sero-Annahmestelle gebracht und damit etwas Geld gemacht, um ins Kino zu gehen und sich ein Stieleis zu gönnen. Bei den heutigen Ankaufpreisen und Kosten für ein Kino-Ticket ist es nicht verwunderlich, dass die aktuelle Jugend wenig Wert auf Lumpen, Flaschen, Altpapier, dafür auf Kupferleitungen und anderes Buntmetall legt. Außerdem guckt dem Sero der Stalin aus den Augen und musste zwingend rekonstruiert werden. Im Sinne der Nachhaltigkeit bitter. Die Verbitterung im Alter rührt allein aus liegen gelassenen Chancen. Da nehme ich mich nicht aus.
Das heutige Sero, Grüner Punkt genannt, kassiert bei jeder Verpackung mit, auf dem das Logo prankt. Diese Wertstoffe mag man gerne haben, ordentlichst vorsortiert versteht sich. Vielleicht noch gebügelt und zusammengelegt? Auch beim Trennen und Sortieren fühle ich mich überfordert. Ich bin kein Werkstofftechniker und tue mich schwer Verbundkunststoff vom normalen Einschicht-Plastik zu unterscheiden. Vieles benötigt keinen Kunststoff, insbesondere dann nicht, steht Bio & Co. drauf. Bei Papier und Pappe wird auch rumgemekelt, statt Amazon-Kartons hätten die Papierwürmer lieber Edleres. Was auch immer das ist. Es entsteht in mir der Eindruck, man möchte gar nicht recyceln, stattdessen nur von den Logo-Einnahmen leben.
Mein Spruch des Jahres 2020
Taadaaa:
Es ist doch nur ein Stein!
Nun weiss ich, wer das gesagt hat. Und ich weiss, wieviel Empathie in ihr stecken kann. Und sie ist ein Teil meines Universalweibs Sie. Dennoch steckt in diesem einen Satz viel vom aktuellen Zeitgeist:
Was ist in unserer Zeit ein (gebrauchtes) Ding Wert, aussortiert auf einem Schutthaufen, wenn der Mensch den Menschen selbst nur noch als eine Ressource betrachtet?
Mein Eindruck: Wir brauchen den und das andere nur noch, um das eigene Ego zu steigern und/oder um eine Zeit totzuschlagen. Solange uns Ding oder Mensch dienlich ist, ist es willkommen. In unseren Augen etwas Wert. Egal worum es geht. Ob ums liebe Geld, Gefühle und Bedürfnisse, die sichere Absicherung für später, versorgt zu sein oder einfach nur um die eigene Langeweile zu besiegen. Lässt sich der Bedarf anderweitig und besser stillen, dann wird aussortiert. Zurück mit dir auf den Schrotthaufen des Lebens! Entsorge dich, möglichst selbst. Damit muss ich mich nicht auch noch befassen, oder?
Ein Satz, er kann so viel anrichten. Kann vieles bis alles zerstören. Ich nehme mich da nicht aus, denn ich weiss um die Waffe Wort. Im Leben ist es so, dass ich ohne Provokation nicht mehr wahrgenommen werde. Viel zu oft ist der Lärm und das Licht um einen selbst so gross, dass einstige Freunde und Lebensbegleitungen es gar nicht bemerken, wie weit man sich voneinander entfernt und bereits entfernt hat. Ja, es kommt auch kein Wort des Bedauerns. Noch nicht einmal die gespielte Scheinheiligkeit.
Wo ist der gierige Blick für ein Detail?
Wo ist die Neugier?
Wann ist es soweit wieder Mut zu haben ohne zu wissen, wie eine Zukunft aussieht?
Alles was auf der Autobahn Leben nicht gebraucht wird, keinen Sinn ergibt, fliegt einfach aus dem Fenster und ist ganz schnell aus dem letzten Augenwinkel verschwunden. Weit weg. Das Gewissen ist erleichtert, bereit für ein nächsten Stop & Go. Ersatz steht und liegt schon parat. Fast living. Irgendetwas wird sich schon finden, was mehr Bespassung und Vorteil verspricht.
Bei meinem Zeitgeist-Gedanken muss ich an den Internetstar „Jana aus Kassel“ und ihrem persönlichen Vergleich mit Sophie Scholl denken. Nicht weil dieser Vergleich etwas hinkt. Eher sind es die qualifizierten Reaktionen der gefilmten Protagonisten. Da ist der Ordner, der gleich den Holocaust ins Spiel bringt und deshalb seine Ordnertätigkeit beendet. Sophie Scholl hat aber nichts mit der Judenverfolgung im Dritten Reich zu tun. Wirklich nicht. Und dann ist da Jana „Sophie Scholl“ aus Kassel emotionaler Abgang mit Mikrofon Rückwärts-Weitwurf und Heulen auf Kommando. Sie hat eine Meinung und niemand hört ihr zu. Geht mir genauso. Jeder hat seine Meinung, meint sich äußern zu müssen und am Ende reden die Meinungshaber durcheinander. Keiner ist bereit zuzuhören. Es wird halt geredet. Durcheinander. Was muss eigentlich geschehen, dass der Mensch seine Prioritäten überdenkt?
Wenn einen Vergleich, dann bitte mit Heine: „Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.“ Und bevor der Gutmensch in den Belehrmodus geht, nein, dieser Spruch hat nichts mit dem Nationalsozialismus zu tun und ich behaupte damit auch nicht, dass die Schlafschafe oder Covidioten verbrannt gehören. Heines Worte aus seinem Werk Almansor haben etwas von einer Prophezeiung und so etwas ist hier gut aufgehoben. Denn es ist doch nur …