Aktion WerkTausch (Update 15. 07. 2022)

September 2019
Es ist schon eine Weile her, da sprach mich Marc von Martial an, ob wir nicht Bilder tauschen wollen. Für einen kurzen Moment war ich überrascht, gab es vorher keinen Kontakt zwischen uns. Und um ehrlich zu sein: Männer, Bilder tauschen? Das klingt doch eher nach Grundschule und P(oe)ösiealbum. Auf der anderen Seite habe ich hier im Home Office Bildbände großer Meister, Bilderbücher ‚viel größerer‘ Halbmeister und von Fotografen, mit denen ich losen Kontakt hielt. Also, warum nicht: Bildertausch mit Marc!

Heute finde ich einen Brief von Armin Andreas Pangerl in meinem wenig ausgelasteten Atelierbriefkasten. Ja, es gibt noch Menschen die schreiben Brief. Armin Andreas Pangerl? Keine Ahnung, meine Vergesslichkeitsrate ist enorm gestiegen, obwohl aus ärztlicher Sicht das sicherlich so nicht sein kann. Ohne Google bemühen zu müssen klingelte es im Kopf: Notiz an mich! Was für eine Überraschung, Leserfeedback.

In Armins Brief liegen zwei Arbeiten als Dank für meine Worte. Sie erinnern mich in der Größe an meinen Gedanken an Miniaturfotografien, aufgereiht wie an einer Perlenkette. Der Betrachter muss dicht herantreten um zu sehen. Nächstes Jahr im März bin ich wieder bereit und werde eine eigene kleine Ausstellung auf die Beine stellen. Der Kopf rattert, sucht Ideen. Vielleicht der Miniaturgedanke? Was mache ich mit dem Smombies oder dem Homo digitalis? Ich habe doch nur analog. Ich schreibe Armin und möchte mich mit eigenen Arbeiten für seine Großzügigkeit bedanken.

Der Bildertausch unter Kreativen ist eine gute, vielleicht sogar eine sehr kommunikative Idee, ohne das man dabei viele Worte verlieren muss. Die Werke eines anderen Künstler annehmen, die außerhalb des eigenen Tellerrands liegen? Man hat genügend Zeit sie wieder und wieder zu betrachten und zu entdecken. Ich drehe Armins Malereien und finde andere Lagen, die mir auch gefallen könnten.

Ich starte die Aktion WerkTausch!
Arbeit gegen Arbeit.
Es muss keine Fotografie sein, ich selbst bin für jede Art der Kreativität offen.

Hauptsache es sind keine quadratmetergroße Installationen, die Arbeiten müssen per Briefpost sendbar sein. Im Gegenzug gibt es etwas von mir, gerne dürfen Wünsche geäußert werden. Im Grunde genommen kann jedes Bild aus dem Blog genommen werden, außer es handelt sich um die Schmuddelbildchen der Spammer und Scammer. Wie man mit mir in Kontakt treten und sich an der Aktion beteiligen kann, ist hier nachzulesen.

Ich bin gespannt auf das, was da vielleicht kommt!

Beteiligte Künstler:
Armin Andreas Pangerl
Marc von Martial

Update 15. 07. 2022
Lange war es ruhig um diese Aktion. Gestern kam mit einem großen Brief ein neuer Künstler dazu. Er nennt sich
Namrevue

Human Canvas

Manchmal ist das Internet wenig hilfreich. Die menschliche Haut als Leinwand. Human Canvas. Es ist klar wie Kloßbrühe: Zum Thema bietet mir das große Datenorakel body painting und Tattoo an. Weit abgeschlagen folgen menschliche Laibe und das grellbunte Holi-Pulver. Mir schwebt ja eher so etwas wie das Klecksen meiner Bilder vor. Kein Bemalen wie die Tapete an der Wand, kein Tierimitat auf der Haut oder liebloses Getupfe. Das Chaos des Zufall aus Punkte und Linien soll die Gestalt des menschlichen Körpers aufweichen. Mit Struktur.

Im Zusammenspiel mit surrealen Hand-Gebilde hatte ich damit begonnen die Haut mit einem Mehl-Gips-Gemisch zu überziehen. Mich fasziniert die so entstehende Oberflächenstruktur, gerade wenn die Beschichtung getrocknet ist und allmählich anfängt abzufallen. Da ein bisschen Haut, dort die getrocknete Matschepampe. Doch alles war sehr aufwändig, vor allem in einem Atelier ohne eigenen Wasseranschluss. Nach dem Umzug und einem eigenen Bad rückte der Gedanke wieder in den Vordergrund. Bei einer Körperabformung mit Curly entstanden auch Aufnahmen, die ihre Hand in Gips zeigen.

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25 Blatt für Meister Blitz – Update

oder: Sie nannten ihn den Schenkelspreizer

Neben den alten Fotoplatten habe ich in meinen Fundstücken auch eine Reihe Negative auf Film. Mittlerweile ist alles sortiert: Das Sujet Mensch interessiert mich in den Fotografien mir unbekannter Fotografen. Unter den unzähligen Aufnahmen befinden sie auch einige Aktfotografien. Die Meisterwerke habe ich mir (fast) zuerst vorgenommen, in meinen DIY Vergrößerer gelegt und auf 18 x 24 cm uraltes ORWO-Papier abgezogen. Passender wäre 13 x 18 cm gewesen. Ich muss die Strategie mit Filmnegativen unbekannter Fotografen und eine Vergrößerung überdenken. Da sollten 10 x 15 cm reichen und nur wirklich gute Fotografien werden groß abgezogen.

Was mir bei den etwas mehr als 75 Akt-Erotik-Fotografien auffällt: Der Meister hinter der Kamera muss primär schwanzgesteuert ans Werk gegangen sein. Ich greife wahllos in das kleine Sammelsurium und in der Hälfte der Aufnahmen reissen die Modelle ihre Schenkel auseinander oder zeigen ihren prallen Hintern. Lebt Meister Blitz noch und ist er heute digital unterwegs? Ich hätte eine Idee für ihn: Eine schöne strahlungsintensive LED-Taschenlampe anschalten und dem Modell richtig tief in den Mund gesteckt. Wenn die Dame jetzt die Beine schön weit auseinander spreizt, dann müsste es am Ende des Vaginatunnels hell leuchten. Vielleicht noch Licht im Homestudio ausmachen, dann sollte es auf alle Fälle klappen.

Für diese Fundstücke müsste ich die Kategorie ‚Analoger Amateur Porn‘ schaffen. Man kann anhand der Bilder eines Fotografen sehen, wie seine emotionale Bindung zum Sujet ist. Vielen Berufsfotografen ist es völlig egal, was sie fotografieren. Sie tun es handwerklich gut, aber es ist kein Funken Liebe in den Bildern. Präzision und Perfektion versus einer kleinen Zuneigung. Es wird sich weder um das Hauptmotiv noch um das Ambiente gekümmert. Hauptsache die Bilder sind schnell im Kasten, ein bisschen Adobe Lightroom und fertig.

Mein Meister Blitz – er selbst würde sich sicherlich als einen ganzganz großen Profi sehen, hatte alle Top-Modelle vor seinem Blitzgerät gehabt und hat den Görls Modellen gezeigt, wie das harte Model-Business wirklich funktioniert. In Wirklichkeit dienten seine Opfer wohl eher nur als reine Wichs Solosex-Vorlage. Highlights der kleinen Perversitäten: Da sind zum Beispiel die Pseudo-Lesbenspiele. Oder die Dame, die scheinlasziv im Bett liegt und ihre Beine weit auseinander reißt. Die eine Hand ist im Schritt abgelegt, die andere ihre Brust haltend. Sie schaut zur Decke und sollte für den Starfotografen bestimmt so spielen, als erwarte sie den göttlichen Besorger und Beglücker. Es könnte auch sein, dass ihr Blick bedeuten soll: ‚Wann ist der Spanner endlich fertig‘. Seinem Namen alle Ehre machend, blitzt Meister Blitz in Richtung der offenliegenden Scham. Hat er dem Model wenigstens vorher Sonnencreme gegeben? Bei dem Geblitze hatte die Gute bestimmt einen Sonnenbrand im Genitalbereich. Kopfkino um angebrannte Schamlippen.

Mich hat diese platte Ablichten schon immer geärgert, vor allem weil diese lautstarken Großmeister sich für die Elite halten. Diese ‚Wut‘ hat mich zu dieser digitalen Arbeit angeregt, entstanden im Mai 2008.

Herr Fotograf und sein Modell

Titel: Herr Fotograf und sein Modell
(c) 2008 Makkerrony

Es gibt verschiedene Versionen dieser Szene, einige haben zur Diskussion mit dem Modell und meinem Busenkumpel geführt. Ich kann bis heute die Argumente verstehen, für mich aus ‚künstlerischer Sicht‘ musste die Aufnahme so sein. Die besonders heftig kritisierte Version, in der das Modell angewidert zur Seite schaut, habe ich nicht veröffentlicht. Hier ist eine Variante in einer Langzeitbelichtung zu sehen.

Meister Blitz, von seinen Fotokumpels bestimmt ‚Der Schenkelspreizer‘ genannt, lässt seine Modelle zeigen, was sie zwischen den Beinen haben. Selbst der Küchentisch muss als Gymnastikunterlage herhalten. Zu seiner Ehrenrettung muss ich sagen, dass die eine oder andere Aufnahme, allerdings im klassischen Stil des Aktportraits, gelungen ist. Ansonsten ist das, was er gemacht hat, plumpes Amateurgetue, Weibchenakrobatik und Hilfspornographie. Ich möchte mir hiermit keinen Heiligenschein aufsetzen. Nur wenn es dazu kam, dass das Modell und ich Aufnahmen in Richtung Erotik und mehr machen wollten, dann musste das Spiel mit Mimik und Gestik gut geschauspielert werden. Oder eben real sein. Nur solch ein liebloses Scheingetue, da ist mir jede Aufnahme zu schade.

Nach und nach wird es im Rahmen des Lichtbildpoet-Projekts ein paar der Aufnahmen hier zu sehen sein. Diese Aufnahmen sind neuzeitlicher als das, was bisher in den Fundstücken zu sehen ist. Meister Blitz gönne ich eine ORWO-Fotopapierpackung mit 25 Blatt. Dann ist Schluss der Ehre. Ich überlasse die Wertung der fotografischen Leistung dem kompetenten Leser. Vielleicht werden nach meinem Ableben meine Negative auch an Zahlende weitergegeben und es wird sich jemand finden, der über mich und meinen Dilettantismus herzieht. Gott sei Dank brauch ich das dann nicht mehr lesen müssen.

Update April 2020
Im Rahmen der Vephota-Reihe ziehe ich weitere Fundstücke des ‚Meister Blitz‘ ab. Meine negative Meinung über den ‚Fotografen‘ verfestigen sich immer mehr: Seine Fotografie bestand aus einem festen Posenkatalog, den jedes Modell abzuarbeiten hat. Sein treuer Begleiter ist das Blitzlicht. Die Mimik der abgelichteten Frauen interessiert ihn nicht. Vielleicht war Meister Blitz Fleischbeschauer beim Veterinäramt. Anders ist das, was er getan hat nicht zu erklären. Die Frau kann er nie geliebt haben, für ihn ist das Weibchen fickbare Bückware. Eines fällt mir auf einem Bild auf: Merkwürdige Kästen mit Nummern (Briefkästen?) und eine Tür mit kyrillischen Schriftzeichen. Sind die Aufnahmen in Osteuropa gemacht worden?

Verzögerungen

Da rufe ich die Erotische Seite des Fotografischen Depressionismus aus, der Aboleser des Lichtbildprophet rutscht aufgeregt auf seinem Klappstuhl hin und her und dann passiert hier nichts in Sachen barfüßiger Weibchen mit viel Ausstrahlung. Stattdessen lädt das Großmaul Ich nur ‚altes‘ Zeug hoch. Wenn ich mich in meiner realen Welt so umschaue, dann ist an meinem Verhalten aber nichts Auffälliges. Eben frei nach dem Gutmenschmotto und seiner Lieblingsausrede: ‚Andere machen es doch auch so‘. Erst einmal was laut in die Welt rausrülpsen und dann sehen wir weiter. Aber es geschieht etwas, was sich zumindest auf Instagram verfolgen lässt.

In der Tat lagen zum Zeitpunkt, als ich die Verkündigung verkündete, ein Stapel 18 x 24 cm gelithete Weibchenposen auf ORWO-Fotopapier zum Scannen bereit. Ich hatte aber keinen Bock, habe lieber ‚Game of Thrones – Die dritte Staffel‘ geschaut. Währenddessen hat die allgemeine Luftfeuchtigkeit vor allem die Ränder der Handabzüge fantastisch wellig werden lassen. Ich muss erwähnen, dass das gute alte ORWO-Fotopapier nicht mit dem heute üblichen Karton des Barytpapiers vergleichbar ist. Die Grammatur des ORWO-Papiers erinnert eher an gutes, jedoch nicht nobles Büropapier. Weiter mit dem sich wellenden Fotopapier: Ich versuche es – wie sonst auch – mit dem Pressen. Warum auch immer verschlimmbessert sich alles. Vielleicht liegt es wirklich daran, dass es die letzten Wochen in Berlin viel geregnet hat. In meinem Homeoffice verzichte ich auf Heizen, der lieben Umwelt, meinem Geldbeutel und dem benötigten Arbeitsklima zuliebe wegen. Die raschen Temperaturwechsel von kalt nach warm und wieder zurück tun da ihr Übriges. So ein Bogen altes DDR-Fotopapier kommt da nicht mit und schnell aus dem flachen Tritt.

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Sorry, ich komm da nicht mehr mit!

Ich bin dieser Onlinewelt entrückt. Beinahe völlig entglitten! So, als habe ich mich in eine Rakete gesetzt, One Way-Ticket zum Mars. Weit genug weg von dieser virtuellen Welt, dass ich selbst das lauteste Geschrei nicht hören kann. Der Mars sollte doch genügen, oder?

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