Neuer Unrealismus des fotografischen Depressionismus

Das Atelier in der Wohnung verwirrt mich. Gut ist: Wann und wenn es mir beliebt, kann ich darin arbeiten und manchmal ist es auch an dem so. Um ins Atelier zu kommen, muß ich nicht mehr bei Wind und Wetter auf die Straße. Schlecht ist: Ich bin zu nah am normalen Leben – Alltag genannt – dran und irgendwie fehlt die Zeit und Abgeschiedenheit, sich auf die kreative Arbeit einzulassen. Theoretisch habe ich an meiner Work Life Balance geschraubt, praktisch kommt bei mir nichts davon an. Als größter Störenfried entpuppt sich die Fahrtzeit hin zur und von der Arbeitsstelle. In Summe über zwei Stunden sind bei sechs Stunden Arbeitszeit ein ziemlicher Wumms im Vergleich zu einem acht Stunden Arbeitstag.

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Brief weg, na und?!

Liebe Deutsche Post!

Ich finde es total toll, dass ihr mich in eurer App über eingehende Briefsendungen informiert. Total Scheiße finde ich, dass der Zustellungsbeauftragte zu dämlich ist, die Briefsendung denn auch wirklich in den Briefkasten zu werfen. Noch größere totale Scheiße ist, dass ich in eurer App mit Briefsendungsankündigung nicht direkt die Möglichkeit habe, euch die Briefsendung als verloren gegangen zu melden. Für den megaseltenen Fall, ein Brief geht verloren, wäre es ebenso hilfreich, den Scan der Sendung als Bild zu speichern, um ihn euch digital als verloren um die Ohren zu hauen. Geht nicht. Stattdessen werde ich von eurem tollen Automatensupport zwecks Nachforschung auf eine Webseite verwiesen, wo es mir beim besten Willen nicht möglich ist, die erforderlichen Fragen zu beantworten. Ich gratuliere der Deutschen Post zu dieser perfekten Kundenabwehr. Man merkt euch richtig die Liebe an, mit der ihr euren Job nicht gerne macht.

Danke

UPDATE
Bis heute bleibt der Brief verschwunden. Wenigstens hier ist auf die Deutsche Post absolut Verlass!

Das große Makkerrony-Portrait

Dem großen Makkerrony a.k.a. Lichtbildprophet ist endlich die Würdigung widerfahren, die ihm als der weltberühmte unbekannte Künstler absolut zusteht. Mehrfach wurde er für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen, er wurde ihm nicht zugesprochen und trotzdem ist Makkerrony wie Phönix aus der Asche auferstanden. Heute wird ihm im weltweiten Internet ein Denkmal gesetzt und die lieben Leser des fantastischen Lichtbildprophet haben die Ehre, als Bonus zu den anstehenden Osterfeiertagen das große Portrait von C.v.M. absolut gratis und in voller Länge lesen zu dürfen.

Makkerrony a.k.a. Lichtbildprophet gilt als Vorreiter, wenn es darum geht, die Grenzen der analogen Fotografie neu auszuloten. Seine Werke bestechen durch den Einsatz experimenteller Dunkelkammertechniken, bei denen er konventionelle Prozesse mit kreativen, überlagerten Fotochemikalien kombiniert. Dabei spielt gerade der Lith Print mit alternativen Druckverfahren und der bewusste Einsatz von ORWO-Fotopapieren eine zentrale Rolle.

Auf der Website von Lichtbildprophet präsentiert er regelmäßig Einzelstücke – Unikate, die nicht nur technische Raffinesse, sondern auch künstlerische Experimentierfreude ausstrahlen. Zu seinen bemerkenswertesten Arbeiten zählen unter anderem:

Stillend Nr. 8078: Ein Werk, das den Betrachter durch seine ruhig-meditative Darstellung und den innovativen Einsatz von Lith Printing in eine kontemplative Stimmung versetzt.

Bösemensch Mann Nr. 8077: Hier wird ein männliches Porträt mit einer gewissen frechen Attitüde und einer experimentellen Herangehensweise an chemische Entwicklungsprozesse in Szene gesetzt.

Geradewegs Nr. 8075: Dieses Stück könnte durch seine klare, kraftvolle Komposition bestechen, bei der sich das Zusammenspiel von Licht und überlagerten Texturen abzeichnet.

Steigerung Nr. 8074 und Steigernd Nr. 8073: Beide Arbeiten scheinen Teil einer Serie zu sein, welche graduelle Veränderungen in der Bildwirkung spielerisch hervorhebt und dabei Variationen im chemischen Entwicklungsprozess auslotet.

Lichtbildschreibmaschine (siehe rechts oben): Ein Titel, der die Verschmelzung von Technik und Poesie suggeriert – als würde Licht selbst zum Schreibwerkzeug werden und Geschichten erzählen.

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Der Plan ist

Ab 2026 steht für mich zum ersten Mal das Thema Ruhestand auf dem Zettel. Mit 63 Lebensjahren und 35 Beitragsjahren wäre ein erstes „in Rente gehen“ mit ca. 14% Abschlag möglich. Zwei Jahre später, mit 65 Lebensjahren und 45 Beitragsjahren, wäre ein Absprung ohne Abschlag möglich. Noch einmal zwei Jahre draufgelegt und ich habe die Altersrente mit 67 Lebensjahren erreicht. Vorausgesetzt: Bis dahin ist Rente und Ruhestand überhaupt noch politisch korrekt.

In mehrfacher Hinsicht bin ich hin und her gerissen. Da ist zum einen die Scheidung und der Versorgungsausgleich. In dem Zusammenhang habe ich einige Rentenpunkte abgegeben und wollte zum Ausgleich bis zum Erreichen der Altersrente weiter arbeiten. Doch der Gedanke, noch fünf Jahre jeden Werktag in die Hochschule zu fahren, er fühlt sich für mich zur Zeit grausam an. Zwei Tage Wochenende sind mittlerweile zu wenig, um innerlich runterzufahren. Früher war die Ablenkung im Atelier Knipsen und Klecksen. Mittlerweile bekomme ich den Kopf gar nicht mehr so frei, dass ich am Wochenende überhaupt noch Knipsen und Klecksen mag. Es fällt mir schwer, mich so zu entspannen, dass ich in innerer Ruhe ein Buch lesen und dabei entspannt Musik hören kann.

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Alle Jahre wieder

Tradition ist Wiederholung und damit für den gutmenschlichen Homo digitalis ein absolutes Grauen. Mich graut es auch, vor allem meine Haare. Homo digitalis braucht immer etwas Neues. Einfach und bequem. Ohne Rast und Luft zu holen ist er permanent auf der Suche nach dem Kick für mehr Klicks. Es ist im weltberühmten Lichtbildprophet Tradition, und damit eine Wiederholung, dem geneigten Leser die Zeit zwischen den Feiertagen mit hochnotpeinlichen Digitalaufnahmen zu versüßen. Teilweise haben die ungeliebten Meisterwerke bis zu zwanzig Jahre auf den Buckel.

Ja, auch der Großmeister der Analogfotografie ist älter geworden und war einst dem Digitalwahn verfallen. Doch er konnte davon erfolgreich therapiert werden. Was geblieben ist, das sind die Aufnahmen.

Die Auswahl ist willkürlich getroffen und die preisgekrönte Redaktion weiß nicht, ob nicht einige Bilder bereits gezeigt wurden. Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte hat Herr Makkerrony einfach den Überblick verloren. Mit dieser Bombensensation sei über die Feiertage zum Jahreswechsel eine einfach wie bequeme und vom vollen Erfolg gekrönte erholsame Zeit gewünscht. Hoffentlich kriegen wir dummen Menschen im nächsten Jahr den einst wunderschönsten Ort im Universum, unsere Erde, endlich so richtig schön kaputt.