f wie … was Facebbok wirklich ändern sollte

Facebook scheint ein Image-Problem zu haben. Wie sonst lässt sich die aufdringliche TV-Werbung erklären, in der krampfhaft versucht wird, sich für den Datenskandal und weiterer Fettnäpfchen zu entschuldigen. Warum sonst lässt sich Gigant Facebook herab und verspricht totale Besserung. Eigentlich ist es egal, was Marky ‚baby face‘ Zuckerberg und seine Vasallen anstellt. Wer etwas kritisch mit dem Auftreten von Facebook in der Vergangenheit umgeht: Das Image der arroganten Weltbeherrscher und -verbesserer war nie wirklich gut.

Gut ist der Ansatz, dass sich Menschen sozial vernetzen können. Dass ich mit Leuten, die ich einmal kennenlernen durfte, weiterhin via Internet Kontakt halten kann. Schlecht ist: Zur ‚Steigerung‘ der ‚Nutzerfreundlichkeit‘ und ‚Erhöhung des Nutzererlebnissen‘ hat man von je her heimlich, still und leise Dinge geändert, die bei Unachtsamkeit oder Blauäugigkeit dem Nutzer auch mal geschickt ins Knie genagelt hat. Noch vor Monaten hieß es deshalb: Mal die ganzen Einstellungen durchgucken und schauen was Facebook durch Veränderungen einfach freigibt, ohne vorab zielgerichtet meine Zustimmung zu erbitten. Mangelnder Kinderstube gehört es heute zum Umgang erst einmal zu tun, dann so zu tun als ob man nicht wusste was man tat und wenn nichts mehr hilft, dann tut man den Anderen die Schuld in die Schuhe schieben tun. Tuten tät.

Eines dieser facebookschen Unwesen ist der verfickte ‚News Feed‘*. Als Voreinstellung zwingt mich Facebook eine Timeline anzuschauen, die von einer Machine/einem Programm vorgegeben wird. Man meint bei Facebook, mir positiven Input geben zu wollen. Derat eingelullt halte ich mich deshalb vielviel länger in den langsam ladenden Seiten des Zuckerberg-Imperiums auf. Es bedarf zweier Mausklicks, dass mir die zeitliche Reihenfolge dargestellt wird. Das bei jedem neuen Login.** Alles wirkt auf mich eher abstoßend. Instagram, was ebenfalls zur Zuckerberg-Gang gehört, agiert genauso und ich habe noch keinen Weg gefunden, die zeitliche statt der manipulierten Chronik einzustellen.

Es ist so eine simple Sache und wahrscheinlich fällt es vielen ‚digital junkies‘ überhaupt nicht auf, aber das Fehlen jedweden Hinweises auf die manipulierte maschinensortierte Abfolge von Ereignissen zeigt mir, dass es diesem Zuckerberg und seinen Gehilfen einen Scheiß interessiert, was ich als bewusster Nutzer wirklich sehen möchte. Mein nächstes ‚Problem‘: Ich habe eigentlich alle Benachrichtigungen ausgeschaltet und dennoch penetriert mich Facebook mit Benachrichtigungen, wonach ‚andere Seitenadministratoren mit ähnlichen Beiträgen dank Facebook-Werbung mehr Benutzer erreicht haben‘. Ich möchte solche Mitteilungen nicht bekommen oder zwangsweise ansehen müssen, weil irrelevant und mittlerweile auch ziemlich nervig, Herr Zuckerberg! Doch ich kann diese Penetration meiner Privatsphäre nirgends abschalten.

Höre ich da den Einwurf, dass ja Facebook kostenlos sei und irgendwie die ganze Sache finanziert werden muss? Wer von der Wand bis zur Tapete denkt, der mag diesen Einwurf glauben. Ich sage: Eigentlich müsste Facebook mich für die Nutzung des ‚Dienstes‘ bezahlen. Denn er ist zum Einen reine Zeitverschwendung. Zum Zweiten stelle ich selbst – künstlerisch anspruchsvollen – Inhalt zur Verfügung, den Facebook ohnehin für seine strategische Eigenwerbung nutzt. Gäbe es nicht solche Nutzer wie mich, müsste Facebook Inhalte selbst produzieren. Das käme den wackeren Recken deutlich teurer zu stehen. Diese ‚krude‘ Theorie vertrete ich auch gegenüber Google: Ohne Webseiten gäbe es kein Google und könnten die nicht ihr Geschäft mit Werbung etc. machen.

Der größte Fauxpas des Digitalzeitalters ist jedoch, die Anhängerschaft als ‚Freunde‘ zu bezeichnen! ‚Freunde‘ hatte bis dahin sprachlich eine andere Bedeutung. Heute ist der Begriff, auch dank Facebook, eine abgedroschene Phrase!

* Im Grunde genommen ist Facebook’s maschinensortierte Timeline ein Fake News-Feed!

** Nach jeder Surf-Session leere ich den Browsercache. Das macht die Einstellung erneut notwendig. Auf der anderen Seite: Selbst wenn ich die Option gesetzt habe ist damit nicht gewährleistet, dass ich eine chronologische Abfolge der Ereignisse meiner ‚Freunde‘ sehe.

Autor: makkerrony

Der Macher des Lichtbildprophet ist ein bekennender Autodidakt, lebt in Berlin und geht seit mehr als zwanzig Jahren dem Hobby (Analog-)Fotografie nach. Sein Dilettantismus hat gereicht, in fünfzehn Jahre ca. 150 Artikel für Fotofachzeitschriften und vier Bücher, alles auf Papier gedruckt erschienen, zu schreiben.