Gerade ärgere ich mich wieder über die deutsche Dummheit. Im Moment werde ich verdächtigt nicht einschätzen zu können, ob sich der Kaltwasser-Absperrschieber noch schließen lässt oder nicht. Herr Hausmeister möchte vorbeikommen, inspizieren und ein Foto vom Objekt machen. Ich werde mal den Hausmeister fragen, ob die Hausverwaltungs- und Servive GmbH heimlich einen Instagram-Account betreibt und lässig nebenbei auf Influencer macht. Der Hausmeister und seine Vertreter fotografieren gerne: Kalte Heizkörper, defekte Lüfter des Umluft-Herds und getrocknete Wasserschäden nach den Jahrhundertfluten. Foto, Hauptsache Foto. Und weil ich ein potentieller Lügner sein könnte, muss das alles höchstpersönlich sein. Fuck Pandemie, Abstand und Verstand.
Amazon ist auch so ein Reizthema. Nach Aussage der Qualitätsmedien werde ich anhand meiner bisherigen Einkäufe vom Online-Riese zu weiteren Einkäufen verführt. Davon merke ich nichts. Von den tausend kleinen Dingen, die mir das Internet-Warenhaus einblendet, ist selten etwas sinnvolles und kaufenswertes dabei. Ich muss schon gezielt suchen. Für mich kurios wird es, wenn mir Babyartikel und ähnliches angezeigt werden. Dabei bin ich mir ziemlich sicher keinen Anlass gegeben zu haben, dass ich am Basteln eines sechsten Fressfeindes bin. Auf der anderen Seite lasse ich mich von Mullwindeln inspirieren: Wenn ich den Mullvlies auf einen Keilrahmen spanne, müsste ich das absonderliche Konstrukt beklecksen können. Gesagt, getan. Nicht viel nachgedacht und ein Zehner-Pack Mullwindeln und verschiedene Keilrahmen gekauft. Wenn Amazon mich anhand meines Einkaufsverhalten verführen wollte, dann sicherlich nicht so. Ich glaube die Ami’s halten sich für so elitär, dass sie ihren Kaufsklaven keine Kreativität zu gestehen.
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