242_2020

Licht auf Licht

Licht auf Licht
Nr. 2942
Unikat: Handabzug auf Technischem Fotofilm, 18 x 24 cm
(c) 2020 Makkerrony

Wir brauchen nicht über Dinge reden, die unabänderlich sind.

Einfach Licht drüber gebügelt

„Ich hab alten Fotofilm für dich. Der soll Licht gesehen haben, schwärzt sich am Rand. Sind aber alles kleine Abschnitte.“

Der neue Kollege mistet die Hinterlassenschaften seines Vorgängers aus. Sein Fotofilm ist ein moderner technischer Film für die Maskenherstellung. Modern ist vielleicht etwas übertrieben, in der Ausbildung sollte man ruhig jene Technologien zeigen, die die digitale Arroganz erst möglich gemacht hat. Jedenfalls hält er mir einen Karton größer A4 vor die Nase und ich beisse an.

Nun sitze ich im Atelier und sortiere im Rotlicht das überlassene Fotomaterial aus. Alles was kleiner 13 x 18 cm ist Basis zum Einbelichten und der Rest ein Fall für die vorbildliche Entsorgung. Ich habe eigentlich nur Kleinzeug kleiner der klassischen Postkarte. Allmählich macht sich in mir Wut breit: Der Karton war eine klassische Mogelpackung. Am Ende komme ich auf 8 Bögen, die nach dem Zuschnitt ein Lichtbild von etwa 18 x 24 cm ergeben. Bei der zu erwartenden Ausbeute lohnt es sich eigentlich nicht, dem Thema überhaupt anzunehmen. In meinem Materiallager liegen einige Kartons ORWO FU5-Film für meine PosaNeg-Aktivitäten. Da brauche ich diesen Spaß hier nicht.

Es gibt eine kleine Herausforderung: Wenn das Material Licht und sei es nur partiell gesehen hat, lässt sich dennoch ein Motiv drüber belichten? Also ich denke da an eine Doppelbelichtung. Die erste Belichtung völlig zufällig, die zweite Belichtung mein Motiv. Um es gleich vorweg zu nehmen: Entwickelt mit einem Lithentwickler. Andere Spielvarianten mit superadditiven Entwicklerkombinationen fasse ich nicht ins Auge. Wenn, dann soll es Hydrochinon und die Zeit alleine richten.

Dank der vielen Schnipsel komme ich auf eine „funktionierende“ Kombination aus Belichtung und Lithentwicklung. Die Materialabschnitte verhalten sich sehr unterschiedlich. Dazu kommt, das Filmmaterial auf Sicht entwickeln etwas andere Abbruchkriterien hat, da das „Positiv“ später mit einen weißen Hintergrund verklebt wird.

Irgendwie funktioniert das, was ich vorhabe. Für den Fall, dass ich das Filmmaterial zu lange entwickle, bade ich das Positiv auf Negativmaterial in Selen und lasse den Farmerschen Abschwächer das überschüssige Silber abtragen. Der Fall trifft zum Glück nur einmal ein. Alles andere kann ohne Nacharbeit weiterverarbeitet werden. Statt erwärmter Gelatine verwende ich zum Verkleben des Mixed Media Imagine-Papier von Canson mit dem technischen Film diesmal handelsüblichen Zellleim, angereichert mit einem Schuss Latex Bindemittel. Diese Kombination lässt sich im Gegensatz zur Gelatineverklebung, weil nicht so temperaturempfindlich, besser verarbeiten.

elson.rodrigues@prf.gov.br schreibt an mich: „Mach dich zu einer Freundin.“

Der Spruch könnte der Werbung entspringen: „Mach dich zur Freundin!“.
So wie … alle müssen Peloton, Save the Children oder Kampf gegen den Hunger.
In Nazimanier ein Schreckensszenario mit Halbwahrheiten gemixt und ich, der gutschlechte Berliner fühle mich an meiner Ehre gepackt und kaufe mir einen überteuerten Hometrainer mit Internetanschluss oder rette maximalpigmentierte Magerkinder. Das alleine die TV-Präsenz der werbenden Unternehmen kritisch zu hinterfragen ist, auf die Idee komme ich als im Kopf weichgekochter Gutmensch nicht.

Anna will mich.
Geil.
Aber ich schön und lieblich?
Da hat das Luder wohl jemand anderes gemeint.
Außerdem ich und „Freundin“. Noch bin ich irgendwie ein Mann. Eine Frage an die politisch ganz korrekten unter den Lesern des Blogs: Ist der Genderwahn auch auf die Tierwelt anzuwenden oder darf ich im Zusammenhang mit Tieren von Männlein und Weiblein reden? Neulich behauptete ein Klugscheißer in den Qualitätsmedien: „Heterosexuell zu sein ist keine Leistung.“ Doch, ich find schon. In meiner Jugend und der wilden Zeit danach hatten wir, wenn uns danach war, einfach Sex. Heute ist das so eine leidenschaftslose Verhandlungssache. Ein Trauerspiel wie ich finde. Viele behaupten in ihrem Profil, Fotografie ist ihre Leidenschaft. Wenn ich mir dann die Meisterwerke anschaue beschleicht mich das Gefühl, dass in einem instinktgetriebenen Quickie mehr Leidenschaft steckt. Die Frau heute ist eben selbstbewusst, selbstbestimmt, unabhängig, gleichgestellt und was weiss ich noch alles. Instagram Reels zeigen mir ein ganz anderes Bild. Aber gut: Der Gentleman schweigt und geniesst. Nur bin ich kein Gentleman.

Wenn nichts mehr geht wird schnell die Sexismus-, Missbrauchs- und Mobbingkeule geschwungen. Bill Gates hat Corona erfunden? Das muss ein anderer gewesen sein. Gates kann nur kopieren und das noch nicht einmal sonderlich gut. Der Homo digitalis glaubt die Blockchain ist sicher. Narr! Auch vor dem Querdenken oder Andersdenken ist erst der Kopf einzuschalten. Der Schmerz stirbt zuletzt, nicht die Hoffnung. Wenn alle wirklich denken wie sie behaupten, wieso kann dann so viel Dummheit dabei herauskommen? Wenn der Gutmensch schon in der deutschen Sprache rumwildern muss, warum hat er nicht in seinem Besserungswahn zuerst den Begriff Rasse abgeschafft. Dazu ist der neue Bessermensch noch zu sehr deutsch im Kopf.

Genug der Latrinenparolen!
Aus Gründen des Datenschutz präsentieren wir die nachfolgende Sendung total unscharf. Und in HD!

Zitat Anfang
Hallo
ich will dich
Werden wir mehr voneinander lernen? Ich bin Anna
Du bist sehr schön und lieblich
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ID743827463

Zitat Ende