Entschuldigung, Geduld und Warten. Bitte! – UPDATE

Vor etwa vier Monaten hat sich Apple das letzte Mal bei mir gemeldet. Stand der Dinge damals: Techniker werden jetzt das Problem analysieren und mein persönlicher Supporter wird mich auf dem Laufenden halten. Das war Ende November. Es folgt Schweigen. Ich muss warten. Da heute alles so sensibel ist und ich wiederum mega einfühlsam sein soll, traue ich mich wochenlang nicht über das unladbare Booklet nachzudenken. Oder bei Apple nachzufragen. Die haben bestimmt gerade ganz andere wichtige Sorgen, wo hingegen mein Problem einfach zu mickrig ist aus der Welt geschafft zu werden. Nur die Musik-App erinnert mich bei jedem Start, dass der Download wieder nicht geklappt hat. Interne Fragerunde: Wann störe ich die intensivste Arbeit der Techniker mit einer unqualifizierten Rückfrage, ob sich das offensichtlich grandiose Problem jemals lösen lässt? Vor ein paar Tagen bin ich mutig, traue ich mich und bequeme den iTunes-Support-Chat. Ich finde sogar in meinen zahllosen Mails die Servicenummer, unter der mein Problem beim Tech-Giganten Apple geführt ist.

Meine erster Chat-Kumpel ist, nachdem ich ihm meine Sorgen inklusive Zitate aus alten Apple-Mails und meiner Ticketnummer geschrieben habe, ziemlich lange busy. Es herrscht solange Schweigen, dass sich der Chat-Bot von selbst einmischt und in regelmäßigen Abständen meine Geduld lobpreist. Irgendwann ist mein Chat-Partner wieder da, um mich zu fragen, ob ich etwas dagegen habe, an einen Vorgesetzten von ihm weitergeleitet zu werden. Dieser, der Vorgesetzte, werde sich dann Meiner annehmen. Ich verneine nicht und bin mit jedem Tun einverstanden, die mir endlich die bezahlte Ware per Download liefert. Darf ich endlich schreiben oder setzt das Apple zu sehr unter Druck?

Der Vorgesetzte ist eine Vorgesetzte. Das ist jetzt nicht negativ gemeint. Ich möchte nur meiner Gendermission im Lichtbildprophet Rechnung tragen und damit zeigen, wie wertvoll Frauen für unsere Gesellschaft und mein popliges Problem sind. Frau Vorgesetzte ist freundlich, entschuldigt sich und versucht den Einstieg mit ein paar Doofi-Fragen. Doofi-Fragen sind zum Beispiel „neuste Updates installiert“ & Co.. Sie hat offensichtlich ein Gespür dafür, dass mich diese Fragen entsprechend Service-Protokoll am Kunden arg reizen. Vorsorglich schildere ich ihr auch gleich, was für witzige Problemlösungen ich auf Anraten anderer kompetenter Unterstützung des Apple-Support sonst noch probiert habe. Nichts hat sich geändert: Datei ist beschädigt und kann nicht geladen werden. So zumindest sagt das die Fehlermeldung.

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Karma-Punkte sammeln?

Ich bestelle mir eine Palette Farben zum Malen.
Malen?
Naja das, was ich mit meinen aleatoric painting als ‚Malen‘ bezeichne.

Wahrscheinlich habe ich mich beim Kauf von einem Pinselset gratis leiten lassen. Wie sich später zeigt, muss ich es mir mit einem Datenstriptease erkaufen. Im Gegenzug erhalte ich von der Firma Zenacolor zehn Karma-Punkte.

Bitte was bekomme ich?

Ich sammle keine Herzen, Punkte oder sonst was!
Und was sich Karma-Punkte nennt, klingt nach esoterischem Scheiß.
Daran glaube ich schon gar nicht.

Ich verzichte bei Zenacolor darauf weiter meine Daten preiszugeben, verliere damit mein Gratis Pinselset und male dann eben mit meinen billigen China-Kunststoffborsten weiter.

Ein paar Wochen später.
Für eine Bachelorarbeit soll ich in zehn Minuten zehn Fragen beantworten und bekomme dafür zehn Karma-Punkte.
Ich erinnere mich an das versprochene Pinselset und die zehn Karma-Punkte für datentechnische nackig machen. Der Sache muss ich nachgehen. Hat Mark Zuckerberg nach dem Belauschen eurer aller Privatunterhaltungen ein neues Überwachungs- und Beeinflussungsgebiet für positivste Nutzererfahrungen entdeckt?

Was mir der Pate Google zum Thema präsentiert, lässt mich am Menschen, vor allem am Homo digitalis zweifeln. Das mit den Karma-Punkten ist so ein lockerer Spruch, natürlich mit absolut ernstem Hintergrund. Jedenfalls für die die glauben, Atomkraftwerke sind sicher. Statt pöbelnder Facebookproll und freier Kritik am verbalen Rande der Legalität soll Homo digitalis etwas Gutes für andere, insbesondere jedoch für sich tun. Dafür sammelt man virtuelle Karma-Punkte, die das Leben und die Generalabrechnung fortan besser machen.

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