Die ersten Versuche mit der ebenfalls gerbenden Pyrogallol-Ersatzflüssigkeit Brenzcatechin sind gelaufen. Ich habe mich in Belichtungen am Vergrößerer und im Kontakt probiert. Auf Foma-Warmton läuft alles auf ein grünstichiges Sepia hinaus, wobei es mir neben der Farbigkeit auch das unsatte Schwarz angetan hat. Neutralton-Papiere zeigen sich in meinen Augen etwas widerspenstiger und weniger bunt. Entwicklungszeiten (auf Sicht) um die 15 Minuten lassen Zeit zum Nachdenken und Sinnieren. Kann das echte Pyrogallol des Bergger PMK Moersch’s Tanol toppen? Lohnt sich die Investition in den Entwickler? Und was sind die Argumente, die gegen Pyrogallol sprechen?
Kategorie: Tipps & Tricks
Erprobtes aus der Dunkelkammer und Fotografie
Positiv mit Pyrogallol (Teil II)
Vorwort
Es geht mir zu verstehen, um – im Fall der Fälle – (Mit)Reden zu können. Ein Platzhirsch wird abgelöst, wohl weil er für die Industrie und Massenproduktion ungeeignet ist. Der Nutzer rennt wie ein Lamm den Verheißungen hinterher. Über die Zeit vergißt er sein Liebling, finde neue Freunde und einen neuen Geschmack. Ich möchte das Alte sehen und verstehen, um weitere alte Dinge zu erleben. Wie sie wirklich sind und nicht, wie man heute dem Hörensagen nach erzählt.
Positiv mit Pyrogallol (Teil I)
Vorwort
Wie wollen wir die Zukunft meistern, wenn wir die Vergangenheit nicht verstehen? Die Gefahr Wissen so zu vergessen, dass es uns für immer verlorengeht, ist groß Dank der menschlichen Bequemlichkeit und Überheblichkeit. Und es kam bereits oft genug vor: Wir halten die alten Ägypter für irgendwelche Primitivlinge und wundern uns dennoch, wie es ihnen gelang große Pyramiden zu bauen. Heute wird spekuliert, wie der Bau gewesen sein könnte. Was ich darüber einst in der Schule gelernt habe, ist heute zum Teil widerlegt. Es ist die latente Arroganz der jeweiligen Jetztzeit, die altes Wissen verkümmern lässt und stattdessen Halbwissen bejubelt. Dieses elitäre Gehabe und Richten über die Vergangenheit stinkt mich gewaltig an.
Direkt Positiv Denken
Es gibt diesen Roten Faden, einen Handlungsstrang, ohne dessen Erkennung wir nur Chaos sehen. Worum es nachfolgend geht, hat einen solchen, nur weiß ich nicht mehr wo er begann und wo er enden wird. Egal – heute geht es um Arbeiten mit dem Direktpositivpapier.
Prolog
Anfang letzter Woche erreicht mich eine traurige Nachricht: Ein Kollege, er war mittlerweile seit 10 Jahre pensioniert, ist verstorben. Neben der Arbeit verband uns eine Großformat-Kamera, die zunächst bei ihm mehrere Jahre im Büro stand. Zu seiner Verabschiedung ‚erbte‘ ich das gute Stück. Im Trockenlauf schien alles zu funktionieren. Irgendwann landete die Linhof in meinem Atelier und ich benutzte sie dann auch.
Aceton Transferdruck
Irgendwie klebt diese relativ simple ‚Drucktechnik‘ wie Kaugummi in meinem Gehirn. Ich erinnere mich an meinen Übergang von der Kindheit zur Jugend. Aus Zeitschriften (eher Ost, seltener West) werden bunte Bilder aller Art – von Stars bis Nackt – ausgeschnitten, auf ein weißes Blatt Papier gelegt und das Ganze mit Fleckenwasser beträufelt. Durch etwas Druck übertragen sich die Farbpartikel des Zeitschriftendrucks auf das weiße Papier. Fertig ist der – unspektakuläre – Acetondruck.