299_2018

Zeit und Gedanken

Zeit und Gedanken
Nr. 1609
Unikat: Bei Kaufinteresse Größe und Medium bitte erfragen
(c) 2018 Makkerrony a.k.a. Lichtbildprophet

Um mich nicht über die ach so bequeme Dummheit unserer Zeit aufzuregen, lenke ich mich mit viel kreativer Arbeit ab.

Positivabzüge mit Brenzcatechin und Pyrogallol

Zurück zu den Anfängen der Fotografie: Vor Hydrochinon war Pyrogallol Fotograf’s Liebling. In der antiquarischen Literatur lese ich überwiegend vom Einsatz bei der Negativentwicklung, ich gehe aber davon aus, dass man Pyrogallol auch für Silbergelatine-Positive verwendet hat. Es kommt dem – damaligen – Trend der Farbigkeit von Abzügen zugute. Pyrogallol ein ein paar unangenehme Eigenschaften, dazu zählt seine Giftigkeit.

Der sensible Fotograf und Umweltschoner hat damit natürlich ein Problem, setzt sich in seinen Diesel und vergast die Umwelt lieber mit Feinstaub. Deshalb rückte irgendwann Brenzcatechin in den Vordergrund (heute in Moersch Tanol enthalten), wer seine Negative ‚beizen‘ möchte.

Genau auf dieses Beizen der Gelatine habe ich es am Anfang abgesehen. Die Versuche mit Tanol zeigten jedoch, dass sich über das Wechselspiel Belichtung – Entwicklung Farbigkeit erzeugen lässt, OHNE dass die Emulsion des Papiers seine Trägerfarbe verliert. Meine Gedanken und bisherigen Ergebnisse zu dem Thema lassen sich hier nachlesen.

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Mit Pinsel und Selen

Wer so ‚dämlich‘ ist und ohne Computer und Photoshop-Abo Lichtbilder zu Papier bringt, der kommt nicht am Selentoner vorbei. So jedenfalls die weitläufige Meinung der Halbwissenden. Beim Studium des Altmeister Eder bin ich nicht auf den Selen-Okultismus gestoßen, wie er heute praktiziert wird. Zugegeben, das Schwarz im Lichtbild gewinnt in Selen an Dichte und ein Lichtbild nach dem Selentoner-Bad offenbart gebleicht ein herrlich braunes Farbstoffbild. Im normal prozessierten Abzug, wie es heute die Meister mahnen, legt Selen maximal einen auberginefarbenen Unterton nach. Für mehr ist das Schwarz einfach zu dicht. Und zu mehr habe ich es im handgemachten Lichtbild unter Selen auch nicht gebracht, bisher jedenfalls.

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Alter Lith (Update))

Allmählich finde ich den Weg zurück in die Dunkelkammer. Zwar fehlt es mir noch immer an der gewissen Gier, doch was eher emotionslos produziert die Fotoschalen verlässt sieht nicht so schlecht aus. Zur Zeit steht mir nicht der Sinn nach Pinselentwicklung oder quälen bis zum Farbstoffbild. Für die Arbeiten rund um den Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee greife ich auf das Lithprinting zurück, verfeinert mit Moersch’s LITH Omega. Auf Selen als Toner verzichte ich ganz. Dieser Toner kommt bei mir nur noch dann zum Einsatz, wenn ich das besagte Farbstoffbild verstärken möchte und das typische Schwarz ganz oder nur teilweise mit einer Bleiche entfernen werde. Ziel ist der Vintage-Retro-Look von vor über 100 Jahren oder so.

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