Tod des Dialogs

Manchmal kommt es mir vor, als hätte ich bereits schon einmal so gesprochen. Ein verbales Déjà-vu sozusagen. Ich denke da weniger, dass ich mich ständig wiederhole. Eher zeigen mir diese wiederkehrenden Gedanken, dass die menschliche Dummheit nicht wirklich am Aussterben ist.

Naiver Mädchentraum in den Qualitätsmedien: „Ich möchte in einer schönen Zukunft leben …“ sprach die Klimaprinzessin in die Fernsehkamera.

Nachtigall, ich seh‘ dir strapsen.

Die Schnepfen sind am Aussterben. Also ich kenne noch genug.

Das Internet ist der Ort der Behauptung, die Geburtsstätte der latenten Gutgläubigkeit und der Nährboden für die Rückbesinnung des Menschen zu den Wurzeln seiner Evolutionsgeschichte.

Sehe und höre ich den Christian Giese im TV, muss ich immer an Benny von der Olsenbande denken.

Der Duden hält die Klappe oder wandert ins Altpapier.

Tierschutzlogik: Bevor ich ein Tier schützen möchte, muss ich es erst einmal fangen.

Im Auftrag des Staates darf die Polizei Gewalt gegen die Bürger einsetzen.

Ich trage immer ein Stück Holz mit mir herum. Es könnte die nächste Sprosse einer Leiter sein, der fussbreit längere Steg oder die Verlängerung meiner Hand, die dich vor dem Absturz rettet.

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AstralSenegal – Ein April-Märchen

Das Schreiben um die vergünstigten FFP2-Masken vor Wochen ist kein Irrtum. Das System gespeicherter Gesundheitsdaten hat nachgelegt und mir einen Code für meine Einhorn-Impfung zugeschickt. Mit Paragraphen untermauert Frau Senatorin, warum ich mittels Code zum Impfling werden kann. Sauron* ist auch zu irgendetwas Positivem nutze. Wenn ich will. Oder möchte. Das hängt ganz von mir und meiner freien Meinungsbildung in der dritten Welle ab. Angesichts drohender Super-Mutanten im Mega-Lockdown und als Ex-DDRler mit Impfpflicht-Erfahrung lasse ich mich ohne Diskussion impfen. Ganz selbstverständlich. Wenn ich dabei mit Bill Gates geheimen Steuerungschip verseucht werde, dann ist es eben so. Lieber ferngesteuert als den Erstickungstod erleiden.

Möchte ich die Nummer schnellstmöglich über die Bühne bringen, muss ich auf die – nach Volkes Meinung – Impfstoffe ohne Fehl und Tadel verzichten. Es gibt auf Wochen hinaus keine Termine oder nicht genug Impfstoff. Irgendwie peinlich denke ich. Bei AstralSenegal** sieht es anders aus. Online-Buchung und keine Woche später gibt es den Stich. Das Prozedere der Anmeldung und Terminreservierung ist ein digitaler Hürdenlauf mit dem Internet. Es braucht mehrere Anläufe, weil zum Beispiel Termine plötzlich weg sind. Irgendwann bin ich mit allen erforderlichen Eingaben so schnell, dass kein anderer Impfling in spe mir meine Wunschtermine stiehlt.

Aber warum nur AstralSenegal?

Der ist doch so unzuverlässig wie ein Schnelltest, hat viele Nebenwirkungen und und und. Die WHO sagt ja, die EMA auch. Das deutsche Gutmenschtum hat seine eigene Meinung. Das rampuniert das Ansehen, schädigt den Ruf eines Konkurrenten. Der schlechte Ruf zieht mich magisch an!

Ich, Mann und ein hammerharter Targelsparzan, stehe auf Dinge mit Bad Boy-Charakter. Frage ich zehn Wissende, ich bekomme dreizehn Meinungen zu hören. Nun, ich tue es allein der Aufmerksamkeit wegen. Mit AstralSenegal in meinem Körper verimpft werde ich mitleidvoll angeguckt, bekomme Anteilnahme für meine schlechte Impfstoff-Wahl und werde maßlos bedauert. Oder einfach nur für total bescheuert gehalten. Ausserdem bin ich auf das Einhorn scharf, dass den AstralSenegal-Impflingen wachsen soll. Das habe ich gehört, von den Wissenden.

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Babywindeln, Modellstehen und ein dynamisches Duo

Gerade ärgere ich mich wieder über die deutsche Dummheit. Im Moment werde ich verdächtigt nicht einschätzen zu können, ob sich der Kaltwasser-Absperrschieber noch schließen lässt oder nicht. Herr Hausmeister möchte vorbeikommen, inspizieren und ein Foto vom Objekt machen. Ich werde mal den Hausmeister fragen, ob die Hausverwaltungs- und Servive GmbH heimlich einen Instagram-Account betreibt und lässig nebenbei auf Influencer macht. Der Hausmeister und seine Vertreter fotografieren gerne: Kalte Heizkörper, defekte Lüfter des Umluft-Herds und getrocknete Wasserschäden nach den Jahrhundertfluten. Foto, Hauptsache Foto. Und weil ich ein potentieller Lügner sein könnte, muss das alles höchstpersönlich sein. Fuck Pandemie, Abstand und Verstand.

Amazon ist auch so ein Reizthema. Nach Aussage der Qualitätsmedien werde ich anhand meiner bisherigen Einkäufe vom Online-Riese zu weiteren Einkäufen verführt. Davon merke ich nichts. Von den tausend kleinen Dingen, die mir das Internet-Warenhaus einblendet, ist selten etwas sinnvolles und kaufenswertes dabei. Ich muss schon gezielt suchen. Für mich kurios wird es, wenn mir Babyartikel und ähnliches angezeigt werden. Dabei bin ich mir ziemlich sicher keinen Anlass gegeben zu haben, dass ich am Basteln eines sechsten Fressfeindes bin. Auf der anderen Seite lasse ich mich von Mullwindeln inspirieren: Wenn ich den Mullvlies auf einen Keilrahmen spanne, müsste ich das absonderliche Konstrukt beklecksen können. Gesagt, getan. Nicht viel nachgedacht und ein Zehner-Pack Mullwindeln und verschiedene Keilrahmen gekauft. Wenn Amazon mich anhand meines Einkaufsverhalten verführen wollte, dann sicherlich nicht so. Ich glaube die Ami’s halten sich für so elitär, dass sie ihren Kaufsklaven keine Kreativität zu gestehen.

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