Voll Opfer heute so eingegraben!

Opfer, eingraben und ‚man macht das heute so‘ sind Phrasen, die mich in letzter Zeit etwas bewegen. Stammen sie von einem Etwas, welches sich wie ein Pavian gebärt, was sich für besonders Groß hält und in Wirklichkeit ein kleiner, daumenlutschender Wicht ist. Und dieses Etwas steht symptomatisch für eine Generation, die nichts mit sich anzufangen weiß, die alles als unnötige Last und Lüge betrachtet, ihr eigenes Recht hat und mit seinem trägen Arsch alles einreißt. Dabei macht das Grübeln, Tüfteln, Basteln und Ausprobieren, das sich Mühen um den Erfolg wegen, einfach nur Spaß.

Thema DIY-Enlarger. Eigentlich ist es aus dem Wunsch entstanden, die Vielzahl der historischen 9×12-Glasnegative wenigstens etwas, aber abseits des eigentlichen Lichtbildpoet-Projekts*, zu vergrößern. Ich hatte mich ja hier bereits darüber ausgelassen, weshalb es eigentlich ein sinnloses Unterfangen ist. Und trotzdem verfolge ich den Weg, weil ich darin die Erfahrung und das Erproben des eigenen Könnens sehe. Wer diese Erfahrung hat, der kann im Chor der Substanzlosen – mit Substanz – mitreden.

* Im Rahmen des Lichtbildpoet-Projekts sollen ausschließlich Kontaktkopien entstehen. Diese Kontaktkopien waren bis in die siebziger Jahre Stand der Technik, wurden selbst in der Fachliteratur (siehe Stapf) als das Nonplusultra und als überlegen gegenüber der Vergrößerung betrachtet.

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Einen 1,5 fach-Vergrößerer für 9×12-Glasnegative selber bauen – Das Vorwort

Im Rahmen des Lichtbildpoet-Projekts sind mir auch ein paar Kleinbild- und Rollfilm-Negative in die Hand gefallen. Es liegt nahe, sie in den Vergrößerer zu stecken. Das tat ich, war aber nicht wirklich angetan davon. Viel interessanter finde ich es, Glasplatten-Negative zu vergrößern. Hier dominiert in meiner ‚Sammlung‘ das 9×12 cm-Format. Die Idee: In ‚Fach- und Sachgesprächen‘ betone ich zu gerne, dass eine klassische Optik immer in beide Richtung einer optischen Achse funktioniert. Das sorgt gelegentlich für Erstaunen oder ein ‚Stimmt nicht‘. Selbst der Verweis auf die sogenannte ‚Retrostellung‘ des Objektivs lässt die Skepsis nicht weichen. Diese Ablehnung aus dem Halbwissen heraus stört mich nicht. Im Gegenteil: Ich baue mir aus einer alten 9×12 Kamera einen Vergrößerer für Glasplatten desselben Formats.

Zwei Welten prallen aufeinander. Da sind die Möchtegern-Profi, zahlreich in den verbalen Muckibuden und Online-Pöbelzentren vertreten. Danach gibt es tausend Argumente gegen das Ansinnen. Nur daran versucht hat sich keiner der Maulhelden. Also schweigt lieber! Und da ist die Fach- und Sachliteratur aus vergangenen Jahrzehnten-Tagen, die sehr wohl von der Möglichkeit reden. Ich erinnere an Stapf, der offensichtlich kein Freund von Vergrößerungen, dafür aber von Kontaktkopien war. Und: Bei meinen Recherchen abseits des vorlauten Mainstreams fand ich sogar Hinweise auf Laufbodenkameras, die sich mit wenigen Handgriffen zum Vergrößerer umbauen ließen. Es gibt diesen Weg nicht nur rein theoretisch, es gab ihn auch schon ganz praktisch. Unsere Arroganz und Bequemlichkeit hat ihn uns vergessen lassen.

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