Aus drei wird eins

Auf ein weiteres Wort zum Sonntag, jeden Samstag neu, frei von (a)sozialen Medien und die reinste Ostereierei:

Medien an.

Alltag.
Und ich dachte.
Priesterseminar.
Jasmin Schatzi von Hartz und Laut.
Quietsch.
Salami.
Das Leben ist eine Anhäufung verpasster Gelegenheiten.
Langnese.
Kurze Nase.
Ostersommer.
Das Sammelbuch der schönsten Ausreden: Hartz und herzlich.
Der Glatteis.
Funktionale Wohngemeinschaft.
Geschlecht Mensch.

Fick dich, Amazon! Es entspricht nicht meinem Wunsch, das Passwort irgendwie zu ändern. Du elender Haufen Hühnerficker hast mich dazu gezwungen: „Danke, dass du Amazon.de besucht hast! Deinem Wunsch entsprechend, haben wir dein Passwort erfolgreich zurückgesetzt.“

Arschfotzen.
Vom Fehler zur Katastrophe.
Liebe ohne Leiden.
Tage geniessen statt Wochen planen.
Leben ohne Konsequenzen mit Konsequenzen.
Ich möchte das eine verstehen.
Wissen, aber nicht wahrhaben wollen.

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Notprogramm

Irgendwie blöd, wenn mich kein Spam oder Scam erreicht.
Außer lästig Bitcoin-Scheiß, aber der Schwachfug ist langweilig.
Ich habe kein Thema, worüber ich hier schreiben kann.
Es ist keine Schreibblockade oder so.
Es gäbe schon Einiges hier aufzuarbeiten, denn gerade sind wirre Zeiten und zu viele Fragezeichen füllen unbeantwortet die Blase um mich herum.

Der Wunsch, das Versteckspiel aufzugeben, war einfach zu groß.
Beidseitig, wobei ich mich schon als den Drängler sehe.
Auch wenn gerade alles sehr schwierig und leider Gottes auch noch völlig offen ist, es musste sein.
Das sehen wir beide so.
Für meinen Part hatte ich keinen Plan im Kopf.
Was ich weiss ist, dass sie ein Teil meines Lebens bleiben soll.
Darum geht es, gerade jetzt.

Dass das bei mir ohne Plan ablief, es wundert mich nicht mehr.
Nach Planen sind beispielsweise Einordnen und Erinnern wohl auch platt.
Lebensqualität, da ist sie wieder.
Gehört zum Chemo-Brain, noch nach Jahren möglich, habe ich jetzt in einem Bericht zu einer Studie gelesen.
Was ich tat, ich tat es aus Überzeugung. Das beruhigt mich ungemein.
So wie sie, die nicht vom Chemo-Fog betroffen ist, es aus purer Liebe tat.
Was gibt es schöneres.
Nur vom Happy End sind wir weit entfernt.
Leider.
Erst in dieser Situation merke ich die Defizite meiner gewonnenen Lebensqualität.
Was ist, wird mir mein Fühler zur Aussenwelt abgerissen?
Ach ja, warten muss ich auch.
Eine Frage verfolgt mich besonders: Der Jahrestag, findet er statt?
Sind wir bis dahin im ruhigen Fahrwasser, ohne dass es ruhig sein wird?
Aber wir sind endlich uns?
Oder ist wer im Liegen umgefallen?

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Entschuldigung, Geduld und Warten. Bitte! – UPDATE

Vor etwa vier Monaten hat sich Apple das letzte Mal bei mir gemeldet. Stand der Dinge damals: Techniker werden jetzt das Problem analysieren und mein persönlicher Supporter wird mich auf dem Laufenden halten. Das war Ende November. Es folgt Schweigen. Ich muss warten. Da heute alles so sensibel ist und ich wiederum mega einfühlsam sein soll, traue ich mich wochenlang nicht über das unladbare Booklet nachzudenken. Oder bei Apple nachzufragen. Die haben bestimmt gerade ganz andere wichtige Sorgen, wo hingegen mein Problem einfach zu mickrig ist aus der Welt geschafft zu werden. Nur die Musik-App erinnert mich bei jedem Start, dass der Download wieder nicht geklappt hat. Interne Fragerunde: Wann störe ich die intensivste Arbeit der Techniker mit einer unqualifizierten Rückfrage, ob sich das offensichtlich grandiose Problem jemals lösen lässt? Vor ein paar Tagen bin ich mutig, traue ich mich und bequeme den iTunes-Support-Chat. Ich finde sogar in meinen zahllosen Mails die Servicenummer, unter der mein Problem beim Tech-Giganten Apple geführt ist.

Meine erster Chat-Kumpel ist, nachdem ich ihm meine Sorgen inklusive Zitate aus alten Apple-Mails und meiner Ticketnummer geschrieben habe, ziemlich lange busy. Es herrscht solange Schweigen, dass sich der Chat-Bot von selbst einmischt und in regelmäßigen Abständen meine Geduld lobpreist. Irgendwann ist mein Chat-Partner wieder da, um mich zu fragen, ob ich etwas dagegen habe, an einen Vorgesetzten von ihm weitergeleitet zu werden. Dieser, der Vorgesetzte, werde sich dann Meiner annehmen. Ich verneine nicht und bin mit jedem Tun einverstanden, die mir endlich die bezahlte Ware per Download liefert. Darf ich endlich schreiben oder setzt das Apple zu sehr unter Druck?

Der Vorgesetzte ist eine Vorgesetzte. Das ist jetzt nicht negativ gemeint. Ich möchte nur meiner Gendermission im Lichtbildprophet Rechnung tragen und damit zeigen, wie wertvoll Frauen für unsere Gesellschaft und mein popliges Problem sind. Frau Vorgesetzte ist freundlich, entschuldigt sich und versucht den Einstieg mit ein paar Doofi-Fragen. Doofi-Fragen sind zum Beispiel „neuste Updates installiert“ & Co.. Sie hat offensichtlich ein Gespür dafür, dass mich diese Fragen entsprechend Service-Protokoll am Kunden arg reizen. Vorsorglich schildere ich ihr auch gleich, was für witzige Problemlösungen ich auf Anraten anderer kompetenter Unterstützung des Apple-Support sonst noch probiert habe. Nichts hat sich geändert: Datei ist beschädigt und kann nicht geladen werden. So zumindest sagt das die Fehlermeldung.

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Zerredet und zerdacht

Neulich sagte ich ihr, dass sie alles zerdenkt. Aber auch alles.

Was bewegt mich zu dieser Aussage?

Nach langer Zeit sind wir wieder gemeinsam unterwegs, zeigen uns wie wir sind in der Öffentlichkeit. Die Kameras sind dabei. Da bemerke ich an einer ihrer Kameras, dass das Vorspulen des Films nicht so funktioniert, wie es eigentlich sollte. Ich schaue sie an und in zwei große ängstliche Augen. Wir laufen jetzt seit einer Stunde hier ums Eck und wenn das Knipsen für die Katz war, dann kann es einem die Tränen in die Augen treiben. Bildlich gesprochen. Ich weiss, wenn die Kamera Zicken macht, dann am Anfang des Films. Also öffne ich die Rückseite und schau hinein. Und in ihr Gesicht. Ihre Augen werden größer und feuchter. Irgendwie versuche ich die Situation zu retten, währenddessen zählt sie mir auf, welche Aufnahmen nun mehr alle Futsch sind. Mal kühl durchdacht: Der Film spult definitiv nicht vorwärts. Ob nun Deckel auf oder nicht, ca. dreißig Aufnahmen auf fast einer Stelle haben den Film um das zigfache überbelichtet. Ich fummle am Film und der Kamera rum, gebe sie ihr zurück und sage ihr, sie möge jetzt einfach drauflos legen und wir sehen nach dem Entwickeln, was aus dem Malheur zu retten ist.

Tage später, sie ist wieder fort in ihrem Leben und ich bin mit den Negativen allein. Sie liegen im Scanner und was sich auf dem Bildschirm abzeichnet ist einfach WOW. Der Anfang des Films ist aus Sicht der Standardfotografie futsch. Ich würde es als Anhäufung vieler Momente interpretieren. Kunst halt. Der Rest, unter Zeitdruck aus dem Bauch heraus geknipst, zeigt einen freundlich-lockeren Umgang mit den Objekten ihrer fotografischen Begierde. Kein Kopf ist dabei, der das Motiv brav steril in ein Regelkorsette zwängt. Und es kommt zu dieser legendären Nachricht, dass sie aber auch alles zerdenken kann. Sie kann also auch anders, wenn sie will. Wenn sie möchte. Das Wort „Zerdenken“ ist nicht neu, nicht von mir erfunden und wie es scheint, ist es weit verbreitet. Ich finde dieses schöne Zitat:

„Etwas zu zerdenken hat mich persönlich zumindest noch nie zum Ziel geführt. Auch wenn du denkst und denkst und sich plötzlich negative Emotionen auftun, bist du auf dem besten Weg dazu, dein Problem zu zerdenken.“

Zerdenken scheint mit dem Zerreden eng verwandt zu sein. Es ist ein Spiel, ein lästiges Spiel. Sprache ist eine Waffe. Damit meine ich nicht nur aggressive Worte, Beleidigungen und was weiss ich noch alles. Selbst lieb gemeinte Worte haben eine zerstörerische Wirkung, vergleichbar mit der Lüge. Oder wenn da Gedanken sind, das Gefühl aufkommt, mit Worten außer Acht gelassen, verfolgt und gar überwacht zu werden. Irgendwann häuft sich das Zerdenken und Zerreden derart vor den Karren auf, dass es Schmerz geben wird, noch mehr Schmerz, und dabei ist er jetzt schon unerträglich. Jeder Schmerz ist ein Schatten und sie werden bei all dem erdrückenden Licht nicht weniger. Mittlerweile brauche ich nur noch im richtigen Moment an die negativen Dinge denken und schon ist der Kampf mit den Zweifeln eröffnet.

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Stell dir vor es gäbe Zeit und keiner weiss damit etwas anzufangen

Wir diskutieren über Zeit. Die damals, als wir aus Gründen eine kleine Eiszeit pflegten. Es geschah und war dann so, dass sie nicht wusste warum ich plötzlich nicht mehr da war. Wie es um mich steht und weitergeht. Selbst das wir uns dann sehen, ich musste es förmlich erzwingen. Zeit. Sie vergeht so schnell, was in ihrer Natur liegt. Und heute ergibt sich Zeit, jetzt muss auf die Bremse getreten werden und ich höre vielerorts das Stöhnen und Wehklagen, was man denn nun damit anfangen soll. Mit der vielen Zeit. Und das, was man sich im rasanten Alltag zugelegt – angeschafft – hat, gerade jetzt so nervt. Wo bitte ist der Ausweg? Was hast du für Hoffnungen, was hast du für Träume? Warum gehst du sie jetzt nicht an? Wo doch Zeit ist.

Ich verstehe nicht, weshalb soviel von Depression, Perspektiv- und Antriebslosigkeit die Rede ist. Nun gut, die Politik versucht mein Leben einzuschränken und ich soll wenn möglich meinen Betonpalast nicht verlassen. Es gibt gute Gründe dafür und ich brauche nur die zu fragen, die auf einer Intensivstation arbeitet. Wie einer meiner Fressfeinde. Und dennoch akzeptiere ich nicht die erzwungene Isolation als die neue Norm meines Lebens. Ich habe meine Hobbithöhle, den Freiraum, in dem ich stundenlang allein sein kann und Dinge tue, die mir guttun. Dann sind da die Augenblicke, wo ich nicht allein bin und die Zeit einfach nur aus der Aneinanderreihung wunderschöner Momenten besteht. Zeit genutzt, Zeit vergeht.

Es gibt hunderte Fragen, auf die ich keine Antwort habe. Ich möchte sie stellen, egal ob ich die Antwort bekomme, sie mir dann gefällt oder nur Schmerzen bereitet. Es ist die Zeit dafür, die Dinge jetzt anzugehen. Was gerade geschieht, ich sehe es als Chance und nicht als eine Verschwörung oder Schikane höherer Mächte. Jetzt redet sogar der Gutmensch davon, dass in dieser Zeit Rituale gegen den Pandemie-Koller ganz wichtig sind. Ein Synonym für Ritual ist Tradition und die ist eigentlich im Gutmenschtum total verpönt. Da sind die Sorglos-Typen, die es schaffen, der Winterwelt zu entfliehen und einsam unter der wärmenden Sonne von der „Corona-Panik“ philosophieren. Nein, ich bin darüber nicht neidisch. Ich hätte mich mit solch einem Schritt meiner Freizeitgestaltung entzogen. Die Hummeln im Hintern würden summen und ich wüsste nicht, wie ich sie wieder loswerde. Herzhaft Furzen hilft da nicht, die Biester bleiben drin.

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