231_2020

Dreizehn

Dreizehn
Nr. 2940
Unikat: Collage und abstrakte Malerei, A3, gerahmt
(c) 2020 Makkerrony

Wenn ich ehrlich zu mir bin, habe ich über zehn Jahre mehr auf dem Buckel, als ich eigentlich mal wollte. Da darf ausgerechnet das dreizehnte Jahr ruhig eine gewaltige Herausforderung, so etwas wie eine Prüfung für mich sein.

230_2020

Engels Tränen

Engel’s Tränen
Nr. 2939
Unikat: Holzarbeit und abstrakte Malerei, ca. 25 x 120 cm
(c) 2020 Makkerrony

Ich lasse den Engel nicht sterben.
Er wird aber bis zur Offenbarung viele Tränen vergiessen.
Müssen.

229_2020

Ins Blaue

Ins Blaue
Nr. 2754
Unikat: Abstrakte Malerei, A4, gerahmt, verkauft
Rahmen: Frameworks Berlin
(c) 2020 Makkerrony

Hinter mich geblickt, ich sehe die Schneise meines eigenen Versagens.

Reset

Für Bildnachschub im weltberühmten Lichtbildprophet-Blog blättere ich durch fünf Jahre Flackerlight. Flackerlight und Dunkelkammer müsste es korrekt heißen. Mir fällt auf: Ab 2019 kommt es irgendwie zu einem Bruch in meinen Arbeiten. Gefühlt ist mir eine gewisse Leichtigkeit, kindliche Naivität und Unbekümmertheit abhanden gekommen. Kinder zeichnen und malen frei, können wahnsinnig gut abstrahieren und kommen nicht auf die Idee, eine gerade Linie mit dem Lineal zu ziehen. So Technikversessen sind nur Erwachsene. Da ich meine Arbeiten nur jahresweise erfasse, kann ich nicht sagen, ab welchem Monat es zu diesen Veränderungen kam. Was ich aus 2019 weiß: Ab Mitte September bereichert das Klecksen mein Œuvre. Der Bruch kommt vorher, wohl mit dem Vernunftbild.

Zugegeben, dieses ganze „neuartige Corona – COVID-19 – Virus“ ist schon eine nervige Sache, die mich nicht ganz kalt lässt. Mitte März wurde mein Büro ins Home Office verlegt und an dem Zustand wird sich nichts so schnell ändern. Ohnehin nicht reich an Kontakten, droht mir eine soziale wie auch kreative Verarmung. Dabei hat der geänderte Tagesablauf auch etwas Positives. Nach dem Abarbeiten der Nacht-Mails gehe ich für zwei bis drei Stunden ins Atelier und werkle ohne jeden Druck vor mich hin. Ich mache für den nächsten Tag einen Plan, den ich aber nicht einhalten muss. Es wird das gemacht, wonach mir der Sinn steht. Doch ich würde gerne mehr wollen, nicht alles lässt sich allein bewältigen.

Und so gibt es ein paar Dinge, die einfach unbefriedigend sind. Dieses Jahr gab es vier Anfragen zum Modellstehen, drei davon sind schneller verpufft als gedacht und das mit recht fadenscheinigen Argumenten. In der Regel beginnt ja jedes „Vorgespräch“ damit, dass die Interessentin sich total hässlich, fett und unfotogen findet. Die Damen haben mich noch nicht gesehen, es geht wirklich schlimmer. Nicht umsonst stehe ich hinter der Kamera und es gibt kaum Bilder von mir. Endlos lange Motivationsarbeit die dann in Sätzen mündet, dass „man wartet bis sich alles beruhigt hat“ oder „man für die nächsten Tage in einem Loch ist“.

Warum stehlt ihr mir meine Zeit? Könnt ihr euch nicht selbst beschäftigen? Ihr wollt und wollt, dann geht euch der Mut aus oder ihr habt urplötzlich keine Zeit. Diese Art des Verschwenden meiner Lebenszeit nervt. Dummerweise lässt sich im Vorfeld nicht erkennen, ob eine ernsthafte Absicht oder ein Aufmerksamkeitsdefizit dahinter steckt. Die Welt ist seit Corona noch bekloppter geworden. Was auch nicht anders zu erwarten war, ist der Urlaub und ein Frisörtermin Prio Nummer 1. Genauso wenig verstehe ich, was die Kohorten der Webpromoter an diesem Beitrag finden? Was da in Ausländisch an Müll abgeladen wird. Es ist sinnfrei und hat keinen Bezug zu meinem hochdekorierten Blog.

Wenn der Mensch ohne Gehirn und Verstand durch die Welt fegt, dann muss so etwas herauskommen. Und irgendwie scheine ich mich auch ohne beides durchs Atelier zu bewegen. Ich kann mich nicht an die Motivation erinnern, warum ich mir den Selbstbau-Vergrößerer aufgebaut habe. Zwei Gründe sind klar: Neugier sowie die Aussagen der Halbwissenden und Forengötter, dass das nicht geht oder man nicht macht. Es muss aber auch etwas in mir drin gewesen sein, das mich zusätzlich motivierte, eine 9 x 12 Plattenkamera in einem Vergrößerer umzubauen. Meine eigenen Blognotizen sind keine Hilfe, ist dieses Webtagebuch eher als Spielplatz eines Selbstdarstellers zu verstehen.

Ich entscheide mich zu einem Schritt zurück und baue den „DIY Darkroom Enlarger MakkerRony BIG“ wieder auf das Ausgangsformat 13 x 18 cm und Meopta-Grundgestell zurück. Der oder das Reset ist notwendig, um mich beim Belichten und entwickeln daran zu erinnern, was mir nach der Fertigstellung des Selbstbau-Vergrößerer wichtig an dem Gerät war. Ich muss es erst wieder lernen, was es war. Und wenn ich dabei bin: Irgendwann hatte ich für mich erkannt, dass ich mir Zeit lassen muss. Es wird also untemperiert bei Raumtemperatur gelithet und brav gewartet, bis das Bild kommt. Ungeduld war, auch wenn es mir schwer fällt es einzusehen, noch nie ein guter Ratgeber für mich, wenn ich mich für eine Richtung entschieden habe.

Es dauert ein paar Abzüge, bis ich mir bewusst werde, welch Potential in der abgewandelten Plattenkamera steckt. Also nicht so einfach Negativ einlegen, schön scharf stellen und Abzüge nach Stoppuhr gemacht. Nein, das Negativ muss mit Kreppband festgeklebt werden. Mit der Position und wie glatt es aufliegt bestimme ich Schärfe und Helligkeit. Durch das 13 x 18-Format statt der zuletzt verwendeten 18 x 24 cm werden die Abzüge kleiner und etwas farbiger. Ich komme wieder in meine damalige Gedanken und verstehe auch, warum ich dem Ergebnis den Stempel „Fotografischer Depressionismus“ gegeben habe: Nichts daran soll an euren langweiligen Fotorealismus erinnern.

Neues Fotografisches Rezept – Nummer 13: Die Kreativtechnik Emulsionslift

Im Rahmen des Fotografischen Frühschoppen des Offenen Atelier in Berlin – Marzahn ist ein neues Rezept entstanden, dass häufig gestellte Fragen zur Emulsionslift-Technik beantwortet. Es liegt als PDF auch in der entsprechenden Rubrik bereit.

Der Fotografische Frühschoppen ist eine Gemeinschaft fotografisch Interessierter Marzahner/Innen, die sich am zweiten Sonntag des Monats im Offenen Atelier treffen. Diese Gruppe und ihre Vorgänger besteht seit 2014 und konnte bereits in Gruppenausstellungen ihr Können beweisen. In ihren Fotografischen Rezepten sind Fragen zusammengetragen, die oft gestellt und deshalb online jederzeit abrufbar sind.