Sieben

Auf ein weiteres Wort zum Sonntag, jeden Samstag neu:

Medien an.

Gedanken an einen Jahrestag.
Es kam der Tag und alles anders.

Bald ist es sieben Jahre her, dass ich eine Chemotherapie beginnen musste. Wollte. Ich hätte nicht gemusst. Sterben hätte ich dann irgendwann zeitnah müssen, denn ein Hodgkinlymphom verläuft tödlich. Lymphdrüsenkrebs, Codename Sauron. Er war mit einem Mal da. Dicke Dinger im Hals. Eigentlich ging es mir ziemlich gut. Ich fühlte mich nicht krank. Anfang 2016 ging dann alles relativ schnell, auch wenn der Start holprig war. Wo überall Ärzte fehlen ist es schwer Gehör zu finden. Egal wie krank und nichtkrank Mensch ist.

Mir wird nachgesagt kreativ zu sein. Ich bin es nicht. Wenige Stunden vor Beginn der Chemo erhielt ich mein Aufklärungsgespräch. Hier und da habe ich mich im Rahmen des Lichtbildprophet über die Unterhaltung ausgelassen. Damals fiel das Wort Lebensqualität, was ich seitdem hasse. Es war mir von Anfang an unsympathisch: Mensch versucht damit zu verdecken, was nicht so schön ist. Letztendlich ging es in diesem Gespräch auch darum, ob ich Samenzellen einfrieren lassen möchte. Eine Konsequenz aus der Chemotherapie kann die Unfruchtbarkeit sein. Zum damaligen Punkt war meine Familienplanung abgeschlossen. Vier Kinder, alle mittlerweile erwachsen, sind eigentlich genug. Mich von meiner Frau zu trennen, eine neue Lebenspartnerin zu finden und sogar noch ein Kind zu zeugen, der Gedanke kam mir nicht in den Sinn. Mir fehlte es an der Fantasie, dass diese Veränderungen durchaus Wirklichkeit werden könnten.



Heute, fast sieben Jahre später, haben sich einige Dinge geändert. Wohl auch aus dem Grund heraus, dass mit und nach einer Chemotherapie nichts mehr so wie vorher ist. Ich sage nur LEBENSQUALITÄT. Mir fehlen an der Stelle die Worte, mir fehlt die Fanatsie, dieses Loch zu beschreiben. Aber ich lebe. Am Ende dieser Veränderungen folgte eine Trennung und es gab einen Neubeginn. Und es gibt diesen Wunsch, wofür es mir vor sieben Jahre an der nötigen Fantasie fehlte.


Pausenbild.
Damals wars.
Geschichten aus dem alten TV.
Wo Fernsehen noch etwas Besonderes war.
Los Fotzos.

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Gedanken in grün

Jetzt ist es also ein Jahr her.
Ich meine mich zu erinnern, dass ich eigentlich nicht mehr schreiben wollte.
Für mich war die Luft raus.
Das kommt vor, dass aus sich kreuzenden Wegen die Luft raus ist.
Aus vielerlei Gründen.
Lebenswege entwickeln sich weiter.
Da passt der andere nicht rein.
Da ist es egal, wie gut oder schlecht man sich verstanden hat.
Es ist eine Frage der Qualität.
Wenn sie stimmt, dann darf es auch mal unrund laufen und Missstimmung herrschen.

Noch war der Kontakt in meinem elektronischen Adressbuch.
Vielleicht ein gutes Zeichen?
Ich sortiere gerne meine Kontakte aus.
Ist eine Zeit X verstrichen und wir haben nicht mehr miteinander geredet, dann werden wir auch zukünftig nicht mehr miteinander etwas zu tun haben.
Zwei oder drei Klicks und ein Kapitel ist geschlossen.
Nur selten kommt es anderes.
Viel zu selten, um meine Praxis zu ändern.

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Foma Retropan 320 soft und Rodinal

Während meiner unterbezahlten Autorenschaft unteranderem auch für die PhotoKLASSIK war ich in der glücklichen Lage, das eine oder andere Geheimwässerchen für die optimale Negativentwicklung ausprobieren zu dürfen. Wenn ich ehrlich bin: Nach dem Test und Artikel standen die teuren Suppen im Chemie-Kühlschrank herum und oxidierten vor sich hin. Ist etwas an normalen Filmnegativen zu entwicklen, dann greife ich zum Altmeister Rodinal oder eines seiner Derivate. Um meiner Unverfrorenheit noch die Kirsche als Krone aufzusetzen, bevorzuge ich den kornförderlichen 1 + 25-Ansatz der Arbeitslösung.

Irgendwann fiel mir der Foma Retropan 320 soft auf, wobei ich den Hinweis auf den Negativentwickler Retro Special gerne überlesen habe. Ich erinnere mich an Rollei’s RPX-Filme und den speziellen Spezialentwickler RPX-D. Auf so etwas bin ich zweimal hereingefallen: Einmal und nie wieder. In 99% aller Anwendungsfälle halte ich das Spezialzeugs für nicht notwendig. Für das letzte 1% gibt es Caffenol mit einem kleinen Spritzer echten Negativentwickler. So ein superspezial abgestimmter Negativentwickler, das allerfeinstes Korn und die allerallerfeinsten Grauwerte abliefern soll, geht auch unanständig ins liebe Geld.

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PosaNeg und NegaPos

Es ist dieser Gedanke an eine Buchrezension, der mich wieder und wieder verfolgt.

Ich weiß nicht, um welches Buch es sich handelte. Mag sein, dass es sich um ein Schriftwerk von Thomas Maschke handelt. Der Kritiker bemängelte auf Amazon in Worten, dass der Autor sehr umfänglich auf den Negativprozess eingeht, wenig Ausführungen zum Positivprozess macht. Seine ‚Enttäuschung‘ zementierte er im Sterne-Abzug. Für mich ruft diese ‚Kritik‘ einschließlich den gestohlenen Sternen nur Kopfschütteln hervor. Denn der, der fehlendes Wissen bemängelt ist selbst ohne Wissen. Das Gute an dem Positiv-Negativ-Verfahren in Anlehnung an Talbot ist doch, dass ein und derselbe Prozess zweimal angewandt wird. Weiß ich wie der Negativprozess läuft, habe ich automatisch den Positivprozess. Ich muss mich als Autor und dem Standardvorgehen verpflichtet gar nicht über das Positiv auslassen.

In der Tat findet man in der Fachliteratur (ich meine Schriftwerke bis etwa Mitte des 20. Jahrhunderts) kaum bis keine Ausführungen zum Positivprozess. Zum einen bediente man sich anfänglich für Abzüge der ‚Edeldruckverfahren‘, zum anderen gab es keine besonderen Positiventwickler. Vielmehr ist zu lesen, dass man mit dem guten alten Rodinal auch Papierabzüge machen kann. Sag das mal heute in einer der Trutzburgen analoger Fotografie. Das Teeren, Federn und Vierteilen wäre eine milde Strafe für dich, du kleiner Rebell. Zumindest für den Westteil Deutschland. Wer sein Wissen aus alter ORWO-Literatur angehäuft hat, dem sollte diese effiziente Arbeitsweise nicht ganz unbekannt sein. Und sie hat nichts mit Materialmangel oder fehlendem Know how zu tun.

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Neue Gedanken denken

Seit meinem neuen Geburtstag verspüre ich den Wunsch, mich in meiner kreativen Vergangenheit umzusehen und aus dem Bisherigen neues zu schaffen. Ich habe mir die Frage gestellt, ob ich nicht damit das Gute von Damals als die bessere Zeit verkläre. Immerhin schütte ich damit einen Teil aus dem heiligen Fass des Analogen, wende mich stattdessen wieder dem verteufelten Digital zu.

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