Flühlingslolle in Aspik

Der Kryptocoinscheiß ist wie Karmapunkte sammeln: Wenn es drauf ankommt, hälst du nichts in den Händen.

Bohnen, nicht nur in der Luft.
Kopfschuss.
Unermesslich viele kleine Dinge.
Wie konnte es soweit kommen?

Deutsche Post kündigt per App ankommende Briefe an. Dreimal war der Brief schneller als die Benachrichtigung der App. Für den Service zahle ich gern mehr Porto. Hauptsache digital, wenn auch hochgradig lieblos.

Teilen? Nein.
Höllenwaffe.
Waffel.
Zahnloser Tiger.
Meine Herrin.
Letzte Rettung.
Am Ende aller Dinge.
Kremel.
Lügenbaron.
Die Natur liebt niemand. Sie macht ihr eigenes Ding.
Werbelüge.
Der neue Imperialismus.
Friedenspanzer.
Der russische Bär.
Teddybär.
Stofftier.
Gelenkig wie ein Gehstock.
Umgeschwult.
Cyberterrorismus.
Mit Licht Lichtgestalten gestalten.
Ohr unter Wasser.
In einem Traum vor dieser Zeit.
Obertan.

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Der Groll

oder: Gedanken während der Lärm innere Schrei übertönt

Der Lärm aus der Konserve wird härter und ist am Anschlag laut, nur noch nicht laut genug, um die Schreie zu übertönen.

In meiner Welt schaue ich auf den Schattenmensch. Warum treten ausgerechnet die verlaufenen Tränen so hervor, wo doch die vielen kleinen liebreizenden Details in der Masse aller Details untergehen?

Als hätte das Brodeln den Siedepunkt erreicht, fördert eine Blase des Schmerzes es an den Tag: Mein Kopf fragt mich, ob das was hier gerade läuft mir wirklich gut tut. Du wolltest dein drittes Leben so leben und bist nach all den Opfern dabei, die Maxime gegen innere Qualen zu tauschen.

Ich antworte ja, aber …

Dein Aber ist nicht dein Kopf, bin nicht ich. Da denkt etwas anderes an dir.

Ja.

Du weisst was zu tun ist?

Ja, ich weiss.

Unendlichkeit und Zufall

Mein Spiel mit dem Zufall ist nichts anderes als meine innere Auseinandersetzung mit der Unendlichkeit.

Ohne das Unendliche, egal wie es aussieht, gäbe es den Moment des Zufalls nicht. Ich muss auf ihn unendlich lang warten können. Ich bin ein Narr, mich in meinen Bildern damit auseinanderzusetzen zu wollen und ein elender Feigling, der sich nicht dem Tod stellen mag.

Besuch

Wann haben wir uns eigentlich das letzte Mal gesehen?

2019 kann es nicht gewesen sein. Wir wollten mal schauen den Vergnügungspark Plänterwald zu besuchen. Es blieb bei der Absichtserklärung, was vielleicht ganz gut war. Denn so gab es heute bei unserem Wiedersehen eine warme, sehr herzliche und lange Umarmung.

Wenn aus meiner Sicht irgendetwas diese Freundschaft geprägt hat, dann war ein besonderes Treffen während meiner Chemotherapie: Alt-Marzahn, ein sonniger Tag und wir sitzen draußen auf der Bank im Dorfkern. Wir reden viel, wohl hauptsächlich über mich. Über die Krebserkrankung, Heilungschancen und vieles mehr. Für den Moment damals ist mir vieles egal, denn ich habe jemand mit dem ich reden kann.

Dabei hatten wir am Anfang unserer Freundschaft Probleme mit unserer Kommunikation. Ich glaube sie wollte, dass wir uns mehr schreiben. Dagegen hatte und habe ich etwas. Bei aller Verbundenheit und Zuneigung, es sollte etwas Besonderes bleiben, dass wir uns schreiben. Kein tägliches Update, eher die freudige Überraschung, vom jeweils anderen zu hören. Kein Schreiben des Schreibens willen.

Wir treffen uns, weil es die Zeit erlaubt und wir gemeinsam ‚Klecksen‘ wollen. Es sind meine ‚Zufallsbilder‘, die uns gegenständlich wieder zusammenbringen. Und wie wir so sitzen, Tee trinken und an einer Laugenbrezel knabbern, fällt das Thema auf das Entstehen, Gedanken und Ideen zu den Bildern. Ich gebe mich zunächst zurückhaltend. Meist wird nicht verstanden, was meine Motivation ist, dass ein Ziel oft auch erst mit der Zeit entstehen kann. Am Anfang ist alles offen, jedenfalls für mich und meine Bilder. Ich kann und möchte nicht den Planvollen geben, nur weil es nach dem großen und beherzten Künstler aussieht. Bin bin vieles, nur nicht das.

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Kleckserei

‚Bist du mit deiner Kleckserei fertig?‘

Wäre ich ein schwanzloser Mensch der Neuzeit, müßte ich mich nach diesem Satz maßlos echauffieren, vom Mobbing und Shaming reden, mich als Multi-Künstler diskriminiert und beleidigt fühlen. Ich übertreibe? Oh nein. Unsere eierlose Gesellschaft, das System ohne Kritik kann mit einem Widerwort nicht umgehen. Widerspruch ist entweder Neid oder Beleidigung, macht den Wortführer zum Kriminellen und den Kritisierten zum bedauernswerten armen armen armen Opfer.

So einfach ist das nicht!

Natürlich ist das was ich als ‚Malerei‚ abtue zu einem Teil Kleckserei. Und nein, ich fühle mich mit dem oben genannten Satz weder beleidigt noch diskriminiert. Es ist die Meinung eines Ahnungslosen, der es selbst bestimmt – zumindest verbal – genauso gut kann, auf der anderen Seite mir aber Arbeiten aus der Hand nimmt und für sich behält. Also alles nur ‚Satire‘ oder ‚ein Spaß‘?

Es wäre schön, würde sich der Betrachter meiner ‚Klecksereien‘ Gedanken darüber machen, was meine Absicht sein könnte. Ich erzähle nicht gern was mich umtreibt. Der Betrachter soll versuchen es anhand der Arbeit, dem Bildtitel und Verschubladen zu ergründen. Hier bedarf es der eigenen Kreativität und etwas Fantasie. Und jetzt wird es eng. Wer seine Freizeit nur mit einem Tablet vor der Nase verbringt, der kann mich nicht beleidigen.

Warum auch immer kreist der Gedanke um den Zufall in meinem Kopf. Zufall, der die Fotorealistik in meinen Augen ansehbar macht. Zufall, der ein Negativ entstehen lässt. Zufall, der als Gekleckse ein Bild entstehen lässt. Ich kann aus Prinzip nicht an eine Bestimmung glauben. Das Leben ist die Aneinanderreihung von Momenten, die in ihrer Gesamtheit den Zufall ergeben. Je nach Momente kann der Zufall eben anders aussehen.

Meine ‚Klecksereien‘ bauen sich Lage um Lage, Farbe um Farbe, Technik um Technik und Moment um Moment auf. Manchmal ist am Ende nicht zu sehen was der ursprüngliche Anfang ist. Im Gegensatz zur Fotografie ist Malerei Verschwendung. Angesichts der Zurückhaltung, Gefühlskälte, Ich-Bezogenheit und der Suche nach Eigennutz kann verschwenderisch sein nicht schaden. Was der Mensch nicht geben will, gibt die Kunst, gibt mir die ‚Kleckserei‘. Letztlich mache ich mir darum mehr Gedanken als derjenige, der die ‚Kleckserei‘ ausgesprochen hat.