Urlaubsmodus

Alle Türen dicht und jedes Klingeln überhört: Ich habe Urlaub.
Selbst Einkaufen gehen ist gar nicht so schlecht.
Ich esse nur noch was ich möchte. Nicht weil ich muss.
Mindesthaltbarkeitsdatum.
Ich weiß gar nicht, ob ich den Moment will.
Ist es nicht vielmehr eine Inszenierung?
Lange Momente. Ich mag lange Momente.
Bilderbarbier.
Juhu, wir haben wieder einen Feind. Einen neuen alten Feind.
Empfehlung.
Wie fühlt es sich an?
Mein Spiegelbild ähnelt mir nicht.
Ein gefrorener Blick, kurz vor dem Taupunkt.
Wie passt ein Kino in den Kopf?
Zu viele Gedanken, die nicht wissen, was sie wollen.
Zu viele Zweifel, die ahnungslose Gedanken fressen.
Gedankenfrass.
Nach Anerkennung streben oder Aufmerksamkeit suchen.
Bin ich dein? Bist du mein?
Ich knipse kuntergrau und kleckse dunkelbunt.
Vorurteile bedrängen mich.
Ich bin für dich nur deshalb egoistisch, weil dein Denken beschränkt ist.
Spatz.
Es ändert sich. Vieles. Alles. Nur eines nicht: Ich bleib allein.
Ich ziehe deine Schuhe an und du rennst weg.
Leiden in Liedern.
Als der Stein unter dem Bein brach.
Der Grauzone fehlt es an Farbe.
Ich schulde mir nichts.
Ich gehe mir selten aus dem Weg.
Konzerte.

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Notiz an mich: Ich denke nicht alleine so!

Als ich den Beitrag in meiner Lieblingspostille gelesen habe, fühlte ich mich in meinen eigenen Gedankengängen um das Vermasken der Bevölkerung bestätigt. Es geht mir nicht um den fragwürdigen Einbahnstrassen-Schutz (unentdeckt Infizierter steckt keine Nichtinfizierte an), der damit ‚erzielt‘ werden soll. Es geht mir bei der lieblosen Aktion um die gezielte Verharmlosung anderer, viel wichtiger Kriterien wie die allgemeine Körperhygiene und der Mindestabstand.

Angesichts der Personendichte in öffentlichen Verkehrsmitteln scheint die Pflicht des Maskentragens sinnvoll. Aber auch hier dürfen es selbstgehäkelte Modeaccessoires sein, die nach Versiffen und einem höheren Risiko schreien. Wenn Maskenpflicht, dann bitte richtig: Ich bekomme vor dem Betreten meiner Tram des Vertrauens eine Maske angelegt (oder Hände desinfizieren und selbstangelegt), die ich bei erreichen meines Fahrziels umgehen entsorgen muss. Danach desinfiziere ich wieder meine Hände.

Fertig.

Wenn es zurück in meinen Betonpalast geht, das ganze Spielchen noch einmal.
Das kann man auch im Einkaufsladen so durchziehen.

Eine Frage am Rande: Was ist mit dem Tragen von Einweg-Handschuhen in den Öffis? Wäre das nicht genauso angebracht, fummelt sich unentdeckt Infizierter und Nichtinfizierter doch genug im Gesicht rum?

Geht nicht?
Viel zu aufwendig?
Wer soll das bezahlen?
Zuviel Müll?
Keine ausreichende Zahl Masken?
Keine ausreichenden Mengen Desinfektionsmittel?
Wollt ihr eindämmen oder nur die Leute irgendwie ablenken, damit sie keine peinlichen Fragen stellen?

Kleckserei

‚Bist du mit deiner Kleckserei fertig?‘

Wäre ich ein schwanzloser Mensch der Neuzeit, müßte ich mich nach diesem Satz maßlos echauffieren, vom Mobbing und Shaming reden, mich als Multi-Künstler diskriminiert und beleidigt fühlen. Ich übertreibe? Oh nein. Unsere eierlose Gesellschaft, das System ohne Kritik kann mit einem Widerwort nicht umgehen. Widerspruch ist entweder Neid oder Beleidigung, macht den Wortführer zum Kriminellen und den Kritisierten zum bedauernswerten armen armen armen Opfer.

So einfach ist das nicht!

Natürlich ist das was ich als ‚Malerei‚ abtue zu einem Teil Kleckserei. Und nein, ich fühle mich mit dem oben genannten Satz weder beleidigt noch diskriminiert. Es ist die Meinung eines Ahnungslosen, der es selbst bestimmt – zumindest verbal – genauso gut kann, auf der anderen Seite mir aber Arbeiten aus der Hand nimmt und für sich behält. Also alles nur ‚Satire‘ oder ‚ein Spaß‘?

Es wäre schön, würde sich der Betrachter meiner ‚Klecksereien‘ Gedanken darüber machen, was meine Absicht sein könnte. Ich erzähle nicht gern was mich umtreibt. Der Betrachter soll versuchen es anhand der Arbeit, dem Bildtitel und Verschubladen zu ergründen. Hier bedarf es der eigenen Kreativität und etwas Fantasie. Und jetzt wird es eng. Wer seine Freizeit nur mit einem Tablet vor der Nase verbringt, der kann mich nicht beleidigen.

Warum auch immer kreist der Gedanke um den Zufall in meinem Kopf. Zufall, der die Fotorealistik in meinen Augen ansehbar macht. Zufall, der ein Negativ entstehen lässt. Zufall, der als Gekleckse ein Bild entstehen lässt. Ich kann aus Prinzip nicht an eine Bestimmung glauben. Das Leben ist die Aneinanderreihung von Momenten, die in ihrer Gesamtheit den Zufall ergeben. Je nach Momente kann der Zufall eben anders aussehen.

Meine ‚Klecksereien‘ bauen sich Lage um Lage, Farbe um Farbe, Technik um Technik und Moment um Moment auf. Manchmal ist am Ende nicht zu sehen was der ursprüngliche Anfang ist. Im Gegensatz zur Fotografie ist Malerei Verschwendung. Angesichts der Zurückhaltung, Gefühlskälte, Ich-Bezogenheit und der Suche nach Eigennutz kann verschwenderisch sein nicht schaden. Was der Mensch nicht geben will, gibt die Kunst, gibt mir die ‚Kleckserei‘. Letztlich mache ich mir darum mehr Gedanken als derjenige, der die ‚Kleckserei‘ ausgesprochen hat.

Zwei mal drei Traktat – Bildgestaltung *

* Der Bildungsfotograf schreibt Essays, die – Gott sei Dank – keiner wissenschaftlichen Methodik unterliegen müssen. Es stellt sich eine sonderbare Parallelität zu seinem technischen Halbwissen ein, auf der es sich – zumindest für das eigene Ego – intellektuell anspruchsvoll agieren lässt. Den Anfang meines verbalen Niveaulimbos macht ein Traktat loser wie auch wirrer Gedanken zur Bildgestaltung.

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